Ein Infinitivsatz ist ein Nebensatz, der das Wort “zu” und ein Verb im Infinitiv enthält. Das liegt daran, dass er ohne Subjekt auskommt. Stattdessen gibt es eine Handlung im Nebensatz, die das Subjekt oder Objekt im Hauptsatz ausführt.
Beispiel: “Meine Freundin behauptet, perfekt Deutsch zu sprechen.” (Das Subjekt im Hauptsatz ist meine Freundin. Im Infinitivsatz gibt es kein Subjekt, dafür das Wort “zu” und ein Verb im Infinitiv: sprechen. Das perfekt Deutsch sprechen bezieht sich auf das Subjekt im Hauptsatz, also auf meine Freundin.)
In dieser Lektion erkläre ich dir, was ein Infinitivsatz ist und wie du ihn selbst bildest – sogar mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Du findest viele Beispiele, Erklärungen und Grafiken, welche Wörter nach einem Infinitivsatz verlangen.
Los geht’s! 🙂
Inhalt:
Was sind Infinitivsätze?
Infinitivsätze sind Nebensätze, die ohne Subjekt auskommen und deshalb gekürzt sind. Es sind also subjektlose Nebensätze, die sich auf das Subjekt oder Objekt im Hauptsatz beziehen.
Solche Infinitivsätze enthalten immer das Wort “zu” und ein Verb im Infinitiv. Zur Erinnerung: Der Infinitiv ist die Grundform eines Verbs, die meist auf -en endet. Auch die folgenden Infinitivsätze enthalten die Grundform eines Verbs:
Sie haben vergessen, das Fenster zu schließen. (zu + schließen bezieht sich auf sie im Hauptsatz. Im Nebensatz gibt es kein Subjekt, deshalb folgt der Infinitivsatz.)
Die Kinder lieben es, im Garten zu spielen. (zu + spielen bezieht sich auf die Kinder im Hauptsatz. Im Nebensatz gibt es kein Subjekt, deshalb folgt der Infinitivsatz.)
Ich habe heute vor, meine Freunde zu besuchen. (zu + besuchen bezieht sich auf ich im Hauptsatz. Im Nebensatz gibt es kein Subjekt, deshalb folgt der Infinitivsatz.)
Wie du an den Beispielen siehst, ist die infinite Verbform immer am Ende des Nebensatzes. Der Infinitiv bildet eine Einheit mit dem Wort “zu”, das direkt vor dem Verb steht.
Wenn du diese Satzkonstruktion verändern möchtest, kannst du den Nebensatz vor den Hauptsatz nehmen. Dann wechselst du die Reihenfolge. Das meine ich:
Das Fenster zu schließen, haben sie vergessen.
Im Garten zu spielen, lieben die Kinder.
Meine Freunde zu besuchen, habe ich heute vor.
Wieder bleiben das Wort “zu” und das infinite Verb eine Einheit. Bei trennbaren Verben sieht das etwas anders aus. Bei solchen Verben schiebt sich das “zu” zwischen die zwei Teile. Ich zeige dir, wie das aussieht:
Ich habe vergessen, den Müll rauszubringen. (Trennbares Verb rausbringen wird im Infinitivsatz so zusammengeschrieben: raus + zu + bringen)
Sie hat beschlossen, morgen früh aufzustehen. (Trennbares Verb aufstehen wird im Infinitivsatz so zusammengeschrieben: auf + zu + stehen)
Er plant, die Aufgabe schnell abzuschließen. (Trennbares Verb abschließen wird im Infinitivsatz so zusammengeschrieben: ab + zu + schließen)
Wir haben vor, das Buch in einer Woche zurückzugeben. (Trennbares Verb zurückgeben wird im Infinitivsatz so zusammengeschrieben: zurück + zu + geben)
Ein Infinitivsatz funktioniert nur, wenn er sich auf eine Person oder eine Sache im Hauptsatz bezieht. Es spielt aber keine Rolle, ob sich der Infinitivsatz auf das Objekt oder Subjekt bezieht.
Entscheidend ist, dass die Person oder Sache bereits im Hauptsatz erwähnt wird. Nur dann kann die Handlung im Infinitivsatz funktionieren. Aber das erkläre ich dir etwas genauer mit Beispielen zum Infinitiv mit zu:
Ich habe vor, das Haus zu renovieren. (Der Infinitivsatz beschreibt eine Handlung, die das Subjekt des Hauptsatzes ausführen will. Das Subjekt ist ich und “ich werde das Haus renovieren”.)
Sie liebt es, in den Bergen zu wandern. (Auch hier bezieht sich die Handlung im Infinitivsatz auf das Subjekt des Hauptsatzes: sie.)
Der Polizist rät dem Räuber, sich sofort zu ergeben. (Nicht der Polizist soll sich ergeben, sondern der Räuber. Hier bezieht sich der Infinitivsatz also auf das Objekt: der Räuber.)
Ich empfehle dem Mann, ein anderes Auto zu kaufen. (Hier bezieht sich der Infinitivsatz auf das Objekt im Hauptsatz: der Mann. Die Handlung im Nebensatz – ein anderes Auto kaufen – soll der Mann und damit das Objekt im Hauptsatz ausführen.)
Gibt es keinen Bezug zwischen Infinitivsatz und Subjekt oder Objekt im Hauptsatz, dann darfst du “zu” + Infinitiv nicht verwenden.
Damit du das noch etwas besser verstehst, habe ich dir noch weitere Beispiele:
Infinitivsätze: Beispiele
Im Folgenden findest du noch weitere Beispiele zu Infinitivsätzen. Ich rate dir, sie laut zu lesen:
Es ist schwer, die richtige Entscheidung zu treffen.
Die Frau warnte mich, diesen Fahrstuhl zu nehmen.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, etwas Neues zu erfahren.
Sie hat beschlossen, einen neuen Job zu suchen.
Mein Vater hat meiner Mutter versprochen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Ich habe meine Freundin überredet, mit mir in den Urlaub zu fahren.
Wir müssen darauf achten, keine Zeit zu verschwenden.
Die Kinder überlegen, eine Überraschung für die Lehrerin zu organisieren.
Du möchtest korrekte Infinitivsätze formulieren? Dann habe ich dir eine hilfreiche 5-Schritt-Anleitung:
Wie verwende ich Infinitivsätze im Deutschen? 5-Schritt-Anleitung
Gehst du Schritt für Schritt nach dieser Anleitung vor, formulierst auch du richtige Infinitivsätze:
- Lerne die Wörter und Wendungen auswendig, die nach einem Infinitivsatz verlangen
Es gibt einige Wörter und Wendungen, die oft nach einem Infinitivsatz verlangen. Weshalb? Weil sie nicht alleine stehen können und einen Zusatz mit zweitem Verb brauchen, den du im Nebensatz einbringen kannst. Welche Wörter und Wendungen das sind, erfährst du weiter unten.
- Verwende “zu” und das Verb im Infinitiv als Einheit am Ende des Nebensatzes
Nutze ein solches Wort wie anfangen und bilde einen Satz wie beispielsweise: “Heute fange ich an, die Fenster im Haus zu putzen.” Achte genau darauf, ob du im Infinitivsatz das Wort “zu” und ein Verb im Infinitiv hast. In meinem Satz habe ich zu putzen.
- Überlege, ob sich der Nebensatz auf das Objekt oder Subjekt im Hauptsatz bezieht
Im nächsten Schritt überprüfst du, ob sich die Handlung im Nebensatz auf das Subjekt oder das Objekt im Hauptsatz bezieht. In meinem Beispiel putze ich die Fenster. Die Handlung bezieht sich also auf das Subjekt ich im Hauptsatz.
- Schaue, dass es kein Subjekt im Nebensatz gibt
Als nächstes schaust du, ob der Nebensatz wirklich kein eigenes Subjekt hat. Der Satz: “Heute fange ich an, ich die Fenster im Haus zu putzen.” wäre falsch, denn das Ich im Nebensatz brauchst du nicht. Mein Beispielsatz: “Heute fange ich an, die Fenster im Haus zu putzen.” ist also korrekt, weil im Nebensatz kein Subjekt vorkommt.
- Überprüfe deinen Satz und übe weiter
Zum Schluss überprüfst du deinen Satz nochmals, vielleicht hat sich ja doch ein Fehler eingeschlichen. Gibt es ein Subjekt und wenn notwendig ein Objekt im Hauptsatz? Bezieht sich der Nebensatz auf das Subjekt oder das Objekt im Hauptsatz? Gibt es ein “zu” + Infinitiv im Nebensatz? Ist der Nebensatz subjektlos?
Hast du alles richtig gemacht, ist das toll! Aber übe weiter, um noch besser zu werden.
Ich habe vorhin erwähnt, dass es Wörter und Wendungen gibt, die oft nach einem Infinitivsatz verlangen. Was das genau heißt und welche das sind, erkläre ich dir jetzt:
Wann brauche ich einen Infinitivsatz?
Einen Infinitivsatz brauchst du nach gewissen Wörtern und Wendungen. Es gibt Verben und Adjektive, die einen Infinitivsatz verlangen. Starten wir doch mit den Verben:
Welche Verben brauchen “zu” + Infinitiv?
Einige Verben brauchen ein “zu” mit Verb im Infinitiv. Solche Verben drücken meist eine Absicht, einen Plan, eine Meinung, ein Gefühl, einen Anfang oder ein Ende aus.
Ich habe dir eine Tabelle mit den wichtigsten Verben erstellt, die sich immer auf das Subjekt beziehen und einen Infinitivsatz verlangen. Diese Verben stehen im Hauptsatz, schau einmal:
Verben mit “zu” + Infinitiv für Subjektsatz | Beispiel-Infinitivsatz |
---|---|
anfangen | Wahrscheinlich fange ich heute an, das neue Buch zu lesen. |
aufhören | Er will aufhören, sich mit den Problemen anderer zu beschäftigen. |
beabsichtigen | Er beabsichtigt, eine neue Sprache zu lernen. |
beginnen | Wir wollen nächste Woche damit beginnen, das Haus zu renovieren. |
behaupten | Er behauptet, alles alleine geschafft zu haben. |
beschließen | Sie hat beschlossen, ihre Freunde zu besuchen. |
drohen | Der Lehrer drohte, die Prüfung zu verschieben. |
glauben | Ich glaube, meinen Job bald zu verlieren. |
hoffen | Wir hoffen, im Sommer ans Meer zu fahren. |
lernen | Mein Sohn möchte endlich lernen, gut zu kochen. |
meinen | Sie meint, das nicht alleine zu schaffen. |
planen | Seine Freundin plant, nächsten Monat in den Urlaub zu fahren. |
vergessen | Er hat vergessen, ein Geschenk zu kaufen. |
versprechen | Sie hat versprochen, die Aufgabe bis morgen zu erledigen. |
versuchen | Wir sollten versuchen, die Situation zu verbessern. |
vorhaben | Ich habe vor, an diesem Wochenende zu entspannen. |
wagen | Er wagt es, mir zu drohen. |
zögern | Die Polizistin zögert, die Entscheidung alleine zu treffen. |
sich bemühen | Wir müssen uns bemühen, die Arbeit rechtzeitig zu beenden. |
sich entscheiden | Ich habe mich entschieden, einen neuen Job zu suchen. |
sich entschließen | Nach langem Überlegen hat sie sich entschlossen, nächsten Monat umzuziehen. |
sich erinnern | Ich erinnere mich, das Buch gestern gekauft zu haben. |
sich trauen | Sie traut sich, die Rede vor allen zu halten. |
sich wagen | Er wagt sich, den Berg allein zu besteigen. |
sich weigern | Die neue Mitarbeiterin weigert sich, an dem Meeting teilzunehmen. |
Es gibt auch einige Verben, auf die ein Akkusativ- oder Dativobjekt folgen muss und die einen Infinitivsatz verlangen. Bei solchen Verben kann es sein, dass sich die Handlung im Nebensatz auf das Subjekt oder Objekt bezieht.
Wieder stehen diese Verben mit einem Subjekt und Objekt im Hauptsatz. Die Handlung steht im Nebensatz / Infinitivsatz. Diese Handlung führt dann das Subjekt oder Objekt aus.
Auch hier habe ich dir eine Tabelle mit den wichtigsten Verben gemacht, die ein “zu” + Verb im Infinitiv verlangen. Aber Achtung, in dieser Tabelle bezieht sich der Nebensatz immer auf das Objekt:
Verben mit “zu” + Infinitiv für Objektsatz | Beispiel-Infinitivsatz |
---|---|
befehlen | Der General befahl den Soldaten, sofort zu marschieren. |
beibringen | Sie hat mir beigebracht, ein Auto zu reparieren. |
bitten | Ich habe ihn gebeten, das Fenster zu öffnen. |
einladen | Wir haben sie eingeladen, mit uns ins Kino zu gehen. |
empfehlen | Der Arzt empfahl mir, mehr Wasser zu trinken. |
erinnern | Sie erinnerte mich daran, den Bericht abzuschicken. |
erlauben | Meine Eltern erlauben mir, länger draußen zu bleiben. |
ermöglichen | Der Kurs ermöglicht es den Teilnehmern, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. |
helfen | Sie hilft mir, das schwere Paket zu tragen. |
lehren | Der Lehrer lehrt uns, komplexe Aufgaben zu lösen. |
raten | Er rät mir, früher ins Bett zu gehen. |
überreden | Sie hat mich überredet, mit ihr auf die Party zu gehen. |
überzeugen | Ich konnte ihn überzeugen, in meinem Auto zu fahren. |
verbieten | Der Direktor hat uns verboten, während des Unterrichts zu sprechen. |
warnen | Die Mutter warnt die Kinder, nicht zu nah ans Wasser zu gehen. |
zwingen | Der Lehrer zwang uns, die Übung noch einmal zu wiederholen. |
Zum Bilden des Infinitivsatzes ist es egal, ob sich die Handlung auf das Objekt oder das Subjekt bezieht. Wichtig ist, dass es im Hauptsatz ein Objekt oder Subjekt gibt, auf das sich der Infinitivsatz beziehen kann.
Welche Adjektive brauchen “zu” + Infinitiv?
Adjektive allein verlangen nie nach einem “zu” + Infinitiv. Es gibt aber spezielle Kombinationen, in denen du einen Infinitivsatz brauchst.
Eine dieser Kombinationen ist die unpersönliche Form “es” mit einem Adjektiv. Sobald du die Formulierung “Es ist” + Adjektiv siehst, brauchst du den Infinitivsatz. Schau einmal, was ich meine:
Es ist egoistisch, die ganzen Lebensmittel allein zu essen.
Es ist unhöflich, mit offenem Mund zu kauen.
Es ist traurig, dich so zu sehen.
Es ist klug, vor dem Reden zu überlegen.
Es ist unmöglich, alle Sprachen der Welt zu sprechen.
Es ist sinnlos, mit ihr zu reden.
Auch bei diesen Beispielen bezieht sich der Nebensatz auf das Subjekt im Hauptsatz. Weil das Subjekt aber immer ein unpersönliches “es” ist, kannst du den Nebensatz etwas allgemeiner gestalten.
Drehst du diese Sätze um – Nebensatz vor Hauptsatz – brauchst du “es” nicht mehr. Dann heißt es: “Mit ihr zu reden, ist sinnlos.” oder “Dich so zu sehen, ist traurig.”
Siehst du eine Kombination mit einem Adjektiv und dem Verb “sein”, kann es ein Infinitivsatz sein – auch bei persönlichen Formulierungen mit einer klaren Personen oder einer Sache.
Dann solltest du aber wieder genau darauf achten, dass der Nebensatz auch wirklich auf das Subjekt im Hauptsatz Bezug nimmt. Schau einmal.
Er ist bereit, sich seinen Ängsten zu stellen.
Ich bin froh, gesund zu sein.
Sie ist entschlossen, die Beziehung zu beenden.
Abgesehen von den genannten Verben und Adjektiv-Kombinationen gibt es spezielle Wendungen, nach denen du den Infinitivsatz brauchst:
Welche Wendungen brauchen “zu” + Infinitiv?
Es gibt ein paar Nomen-Verben-Verbindungen, nach denen du ebenfalls einen Infinitivsatz brauchst. Ich habe dir die wichtigsten Wendungen mit Infinitivsatz-Beispielen in die Tabelle geschrieben:
Wendungen mit “zu” + Infinitiv | Beispiel-Infinitivsatz |
---|---|
(keine) Lust haben | Ich habe keine Lust, mit ihm Essen zu gehen. |
(keine) Zeit haben | Mein Mann hat keine Zeit, einen Ausflug zu machen. |
Angst haben | Er hat Angst, mich zu verlieren. |
das Angebot machen | Sie hat mir ein Angebot gemacht, das Projekt gemeinsam zu starten. |
das Versprechen geben | Ich gab ihm das Versprechen, ihn niemals zu verlassen. |
den Versuch unternehmen | Wir unternehmen den Versuch, gemeinsam in den Urlaub zu fliegen. |
die Absicht haben | Die Lehrerin hat die Absicht, den Schülern etwas beizubringen. |
die Entscheidung treffen | Die Eltern haben die Entscheidung getroffen, sich scheiden zu lassen. |
die Hoffnung haben | Wir haben die Hoffnung, sehr alt zu werden. |
eine Freude sein | Es ist eine Freude, dich so glücklich zu sehen. |
in Betracht ziehen | Sie ziehen in Betracht, in eine Stadt zu ziehen. |
Problem haben | Die Schüler haben das Problem, dem Lehrer nicht zuzuhören. |
Vielleicht hast du es selber gemerkt, aber diese Wendungen sind vielfach aus einem Verb abgeleitet. “Den Versuch unternehmen” stammt beispielsweise von “versuchen” ab. Verlangt das ursprüngliche Verb nach einem Infinitivsatz, tut es auch die Wendung.
Verb im Infinitiv, aber kein Infinitivsatz?
Manchmal findest du in einem Satz ein zweites Verb im Infinitiv, aber es ist kein Infinitivsatz. Wie das?
Es gibt Sätze, die zwei Verben haben – ein konjugiertes Verb und ein Verb im Infinitiv. Du erkennst dann aber schnell, dass es kein Infinitivsatz ist, weil das Wort “zu” fehlt.
Das ist zum Beispiel bei Sätzen mit Modalverben der Fall. Aber auch spezielle Zeitformen wie das Futur I oder Konjunktiv II verlangen zwei Verben, trotzdem brauchst du keinen Infinitivsatz.
Findest du die Verben bleiben, lassen, gehen, fahren, sehen oder hören im Satz, kann es auch ein zweites Verb haben. Obwohl dieser Satz kein Infinitivsatz ist. Aber dazu mache ich dir ein paar Beispiele:
Ich soll noch heute einen Kuchen machen. (Kein Infinitivsatz, sondern ein Satz mit dem Modalverb sollen.)
Mein Hund kann nicht bellen. (Kein Infinitivsatz, sondern ein Satz mit dem Modalverb können.)
Das Flugzeug wird bald landen. (Kein Infinitivsatz, sondern ein Satz im Futur I.)
Die Schüler werden in einer Woche einen Ausflug machen. (Kein Infinitivsatz, sondern ein Satz im Futur I.)
Er würde sofort helfen, wenn er mehr Zeit hätte. (Kein Infinitivsatz, sondern ein Satz im Konjunktiv II.)
Wir könnten den Urlaub verlängern, wenn wir mehr Geld hätten. (Kein Infinitivsatz, sondern ein Satz im Konjunktiv II.)
Sie lassen sich scheiden. (Kein Infinitivsatz, sondern ein Satz mit dem Verb lassen.)
Meine Eltern gehen schlafen. (Kein Infinitivsatz, sondern ein Satz mit dem Verb gehen.)
Bist du dir unsicher, ob es ein Infinitivsatz ist oder nicht, suche das Wort “zu”. Nur mit diesem kleinen Wort vor dem Verb weißt du, dass es ein Infinitivsatz ist. Hier auf meiner Website findest du weitere Informationen dazu.
Infinitivsatz oder dass-Satz?
Vielleicht fragst du dich jetzt, was der Unterschied zwischen einem Infinitivsatz und einem dass-Satz ist. Beides sind Satzergänzungen oder ergänzende Nebensätze.
Der Hauptunterschied ist, dass ein dass-Satz immer nach einem Subjekt verlangt. Du kannst also jeden Infinitivsatz in einen dass-Satz verwandeln. Hier ein paar Beispiele:
Ich hoffe, meine Ziele zu erreichen.
Ich hoffe, dass ich meine Ziele erreiche.
Der Lehrer verlangt von den Kindern, besser zuzuhören.
Der Lehrer verlangt von den Kindern, dass sie besser zuhören.
Sie behauptet, die Bestnote erreicht zu haben.
Sie behauptet, dass sie die Bestnote erreicht hat.
Der dass-Satz ist dem Infinitivsatz in einer Sache voraus: Er kann Bezug auf Personen oder Sachen nehmen, die nicht im Hauptsatz erwähnt werden.
Das liegt daran, dass du im dass-Satz ein weiteres Subjekt brauchst und eine neue Person oder Sache in den Satz nehmen kannst. Das darfst du beim Infinitivsatz nicht. Schau einmal, das meine ich:
Er glaubt, dass sein Hund krank ist. (Dieser Satz funktioniert nicht als Infinitivsatz, weil der Hund nicht im Hauptsatz erwähnt wird.)
Sie vermutet, dass ihr Freund verletzt ist. (Auch dieser Satz geht nicht als Infinitivsatz, weil sich die Handlung im Nebensatz nicht auf das Subjekt oder Objekt im Hauptsatz bezieht.)
Es ist wichtig, dass du pünktlich kommst. (Du kannst zwar sagen: “Es ist wichtig, pünktlich zu kommen”, aber dieser Satz bezieht sich dann nicht auf du. Du als Subjekt ist im Nebensatz neu dazugekommen.)
Wir hoffen, dass das Wetter besser wird. (Das Wetter ist das Subjekt im Nebensatz und im Hauptsatz noch unbekannt, deshalb kannst du keinen Infinitivsatz machen.)
Wie du also siehst, ist der dass-Satz manchmal nützlicher als der Infinitivsatz. Das Gute ist, dass du den Infinitivsatz mit Infinitivkonstruktionen ausbauen kannst.
Infinitivkonstruktionen
Infinitivkonstruktionen sind eine Art Erweiterung des klassischen Aufbaus von “zu” und Infinitiv. Ich möchte dir drei solcher Infinitivkonstruktionen vorstellen.
Die erste Infinitivkonstruktion ist “um” + “zu” + Infinitiv. Nutzt du diese Kombination im Nebensatz, möchtest du ein Ziel, eine Absicht oder einen Zweck einer Handlung ausdrücken.
Hier habe ich dir einige Beispiele solcher finalen Infinitivsätze, die “um” + “zu” + Verb im Infinitiv enthalten:
Ich gehe ins Fitnessstudio, um fit zu bleiben. (Der Nebensatz erklärt, weshalb ich ins Fitnessstudio gehe.)
Wir müssen lernen, um die Prüfung zu bestehen. (Der Nebensatz erklärt, weshalb wir lernen müssen.)
Sie haben nach dem Weg gefragt, um schneller anzukommen. (Auch hier erklärt der Nebensatz die Handlung im Hauptsatz.)
Mein Vater spart Geld, um in den Urlaub zu fahren. (Der Nebensatz enthält die Absicht oder den Zweck, weshalb der Vater Geld spart.)
Wie du anhand der Beispiele siehst, leitet das Wort “um” immer den Nebensatz ein. Das Wort “zu” und das Infinitiv des Wortes stehen wieder am Ende des Nebensatzes.
Eine weitere Infinitivkonstruktion ist “ohne” + “zu” + Verb im Infinitiv. Du brauchst diese Konstruktion des Infinitivsatzes, wenn du eine unterlassene Handlung erklären willst.
Die Konstruktion beschreibt also eine Negation, eine Einschränkung oder eine Handlung, die nicht getan wurde. Schau einmal, das meine ich:
Sie ging spazieren, ohne ein Ziel zu haben. (Der Hauptsatz beschreibt eine Handlung und der Nebensatz eine unterlassene Handlung: ein Ziel zu überlegen.)
Er hat das Problem gelöst, ohne Hilfe in Anspruch zu nehmen. (Auch hier erklärt der Nebensatz, mit welcher Einschränkung er das Problem gelöst hat.)
Die Jugendlichen schlichen sich aus dem Haus, ohne jemanden zu wecken. (Der Nebensatz erklärt, was beim Herausschleichen nicht passiert ist.)
Er ging, ohne ein Wort zu sagen. (Der Nebensatz ist wieder ein typisches Beispiel für eine Negation oder eine unterlassene Handlung.)
Wie du siehst, bezieht sich diese Infinitivkonstruktion immer auf das Subjekt im Hauptsatz. Aber das kennst du ja jetzt schon.
Die “neuen” Wörter der Infinitivkonstruktionen, also “um” oder “ohne” leiten immer den Nebensatz ein. Sie stehen nur direkt neben “zu” und dem Infinitiv, wenn der Nebensatz keine weiteren Elemente enthält.
Die letzte Infinitivkonstruktion, die ich dir zeigen will, ist “anstatt” + “zu” + Infinitiv. Diese Konstruktion drückt etwas Unerwartetes oder eine Ersatzhandlung aus.
Wieder bezieht sich der Nebensatz auf das Subjekt im Hauptsatz. Wieder steht das “anstatt” direkt zu Beginn des Nebensatzes. Hier ein paar Beispiele:
Sie ging spazieren, anstatt zu joggen. (Der Nebensatz beschreibt eine Ersatzhandlung. Weil es keine weiteren Elemente hat, steht anstatt direkt neben zu und joggen.)
Der Junge hat den ganzen Tag ferngesehen, anstatt seine Hausaufgaben zu erledigen. (Der Nebensatz erklärt wieder eine Ersatzhandlung.)
Ich habe das Buch gekauft, anstatt es auszuleihen. (Hier siehst du schön, dass sich der Nebensatz auf das Subjekt bezieht. Das Objekt – das Buch – wird mit es im Nebensatz extra erwähnt.)
Er hat sie geküsst, anstatt sich zu verabschieden und zu gehen. (Auch dieser Nebensatz erklärt eine Ersatzhandlung, die ein wenig unerwartet war.)
Jetzt hast du viel gelernt und damit du nochmals alles im Kopf hast, fasse ich es dir kurz zusammen.
Zusammenfassung
- Infinitivsätze sind subjektlose Nebensätze, die auf das Subjekt oder Objekt im Hauptsatz Bezug nehmen. Typisch für die Infinitivsätze ist, dass am Ende des Nebensatzes ein “zu” und ein Verb im Infinitiv steht. (“Er hat geplant, etwas mit seiner Freundin zu unternehmen.”)
- Es gibt gewisse Verben im Hauptsatz, die einen Infinitivsatz verlangen. Das liegt daran, dass sie eine Absicht, einen Plan, einen Start oder ein Ende von etwas ausdrücken. Was dieses Etwas ist, erklärst du im Nebensatz. Auch Adjektive in Kombination mit dem Verb sein brauchen den Infinitivsatz. (“Ich hoffe, dich bald wiederzusehen. Es ist mir wichtig, dich in den Arm zu nehmen.”)
- Möchtest du einen Zweck, eine Negation oder eine Ersatzhandlung ausdrücken, kannst du Infinitivkonstruktionen verwenden. Die drei wichtigsten sind “um” + “zu” + Infinitiv für den Zweck (“Sie will reisen, um die Welt kennenzulernen.”), “ohne” + “zu” + Infinitiv für die Negation (“Sie will reisen, ohne viel Geld auszugeben.”) und “anstatt” + “zu” + Infinitiv für eine Ersatzhandlung (“Sie will reisen, anstatt den ganzen Tag zu arbeiten.”)
Ein Infinitivsatz ist ein subjektloser Nebensatz, der auf “zu” und auf ein Verb im Infinitiv endet.
Eine Infinitivphrase ist eine Gruppe aus Wörtern, die ein Infinitiv enthält, aber alleinstehend keinen Satz bilden kann. So sind zum Beispiel “dich bald wiederzusehen” oder “um die Welt kennenzulernen” typische Infinitivphrasen.
Es gibt viele Verben, die einen Infinitivsatz einleiten können. Solche Verben wie anfangen, überzeugen oder drohen verlangen nach einem Zusatz mit weiterem Verb. Aber auch Adjektive in Kombination mit dem Verb sein können Infinitivsätze einleiten.
Zuerst brauchst du ein Subjekt und ein Verb, das einen Infinitivsatz einleitet wie zum Beispiel “ich plane”. Danach erklärst du im Nebensatz, was genau. Also: “Ich plane, nach Kuba zu fliegen”. Wichtig ist, dass der Nebensatz kein Subjekt enthält und am Ende des Nebensatzes das Wort “zu” und das Verb im Infinitiv stehen.