Futur 1

Du möchtest im Deutschen sagen, was in der Zukunft passieren wird? Dann benutzt du dazu das Futur 1, um dies grammatikalisch auszudrücken. Es ist eine von insgesamt sechs Zeitformen im Deutschen.

Zum Beispiel kannst du sagen:

Die Sonne wird bald scheinen.

Ich werde nächsten Monat meinen Sprachkurs beenden.

In dieser Lektion zeige ich dir mit vielen Futur 1-Beispielsätzen und Erklärungen, wann diese Zeitform verwendet wird und wie du sie bildest. Am Ende findest du außerdem interaktive Übungen.

Was ist das Futur 1? Alles, was du wissen musst

Futur 1 einfach erklärt
Mit der Zeitform Futur 1 kannst du über die Zukunft sprechen.

Was bedeutet eigentlich Futur? Diese Zeitform scheint auf den ersten Blick sehr abstrakt. Daher erkläre ich sie dir jetzt:

Das Futur 1 ist die Zeitform der deutschen Grammatik, die sich auf zukünftige Ereignisse bezieht. Du benutzt es, wenn du deine Pläne für die Zukunft schilderst. Aber auch, wenn du eine Vermutung äußerst oder eine Aufforderung tätigst, ist das Futur 1 korrekt angewendet.

Sieh dir die Futur 1 Beispiele für Äußerungen von Plänen, Vermutungen oder Aufforderungen an, die ich für dich zusammengestellt habe.

Beispielsätze Futur 1 – Pläne:

Ich werde jeden Tag Deutsch lernen!

Ich werde im Urlaub viel lesen.

Nächste Woche werde ich mir einen Arzttermin machen!

Beispielsätze Futur 1 – Vermutungen:

Du wirst das schon schaffen!

Alles wird gut werden!

Beispielsätze Futur 1 – Aufforderungen:

Du und ich werden ein ernstes Wörtchen miteinander reden.

Johanna und Max werden nächstes Jahr ein Haus kaufen.

Eine Aufforderung kannst du auch als Frage formulieren:

Wann wirst du endlich da sein?

Merk dir

Du solltest wissen, dass anstelle des Futur 1 im Sprachgebrauch häufig das Präsens benutzt wird, um über zukünftige Ereignisse zu sprechen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn aus dem Kontext heraus klar ist, dass es um ein zukünftiges Ereignis geht.

  • Carla und Leon werden vermutlich nächstes Jahr heiraten. (Futur 1-Beispiel)
  • Carla und Leon heiraten vermutlich nächstes Jahr. (Präsens-Beispiel)

Wie bildet man das Futur 1?

Na, konntest du aus den Beispielen schon eine Tendenz zur Bildung des Futur 1 erkennen? Richtig erkannt! Das Verb werden scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen.

Außerdem musst du wissen, dass zwischen zwei Formen des Futur unterschieden wird:

  1. Futur 1 Aktiv
  2. Futur 2 Passiv

In der aktiven Verwendung steht die Person, die eine Handlung ausführt, im Vordergrund. Im Passiv hingegen liegt der Fokus auf der Handlung: Also was passiert, statt wer etwas macht. So kannst du das Futur 1 bilden:

Futur 1 Aktiv

In einem Satz im Futur 1 stehen mindestens zwei Verben (“werden” ist für das Futur 1 ein Erkennungsmerkmal und wird als Hilfsverb eingesetzt).

Bei Bedarf können weitere hinzukommen, wie etwa im Futur 1 Passiv. Dazu zeige ich dir im nächsten Abschnitt mehr, zunächst wird es um das weitaus häufigere Futur 1 Aktiv gehen. Na, hast du das Futur 1 im vorherigen Satz erkannt?

So bildest du das Futur 1 Aktiv:

Das konjugierte Verb “werden” + das zweite Verb im Infinitiv

  • “Ich werde jeden Tag Deutsch lernen!” (“werde” ist die konjugierte Form von “werden” für die 1. Person Singular “ich“, und “lernen” ist das Verb im Infinitiv)
  • “Du wirst das schon schaffen.” (“wirst” ist die konjugierte Form von “werden” für die 2. Person Singular “du“, und “schaffen” ist das Verb im Infinitiv)

Es ist also das konjugierte Verb werden zwingend nötig, um das Futur 1 zu bilden. In der nachfolgenden Tabelle siehst du, wie du es bildest:

SingularPlural
ich werdewir werden
du wirstihr werdet
sie/er/es wirdSie/sie werden

Zusätzlich benötigst du ein zweites Verb am Ende des Satzes. Das zweite Verb steht immer seiner Grundform (Infinitiv), welche auf “en” oder “n” endet (lernen, fahren, wandern etc.).

Futur 1 Passiv

Das Futur 1 Passiv wird zwar in der mündlichen Konversation kaum bis wenig genutzt. Es ist aber dennoch wichtig, dass du davon schon einmal gehört hast und es bei Bedarf richtig anwenden und zwischen Futur 1 und 2 unterscheiden kannst.

Das Futur 1 Passiv bildest du auf folgende Weise:

Hilfsverb “werden” + Partizip 2 des Hauptverbs (ge- wird vor den Wortstamm gesetzt + Endung -t oder -en) + “werden” oder “sein”

Wenn du nach dem Partizip 2 werden ergänzt, handelt es sich um ein Vorgangspassiv. Du betonst an dieser Stelle, was passiert oder getan wird. In folgenden Futur 1-Beispielen zeige ich dir, was ich meine:

Die Früchte werden gegessen werden.

Das Buch wird geschrieben werden.

Nutzt du das Verb sein für das Futur 1 Passiv, handelt es sich um ein Zustandspassiv. Denn die Aussagen drücken einen Zustand aus:

Die Inflation wird 2024 nicht gestoppt sein.

Die Himbeeren werden morgen gegessen sein.

Futur 1 mit Modalverben

Neben einer Verwendung des Futur 1 im Aktiv und Passiv kannst du es auch mit Modalverben bilden. Wenn du einen Satz im Futur 1 mit Modalverben bilden willst, dann fügst du ganz am Ende des Satzes zusätzlich zu der Futur 1-Bildung (im Aktiv) das Modalverb im Infinitiv hinzu:

Futur 1 mit einem Modalverb:

Konjugiertes Verb “werden” + zweites Verb im Infinitiv + Modalverb

  • “Ich werde noch viel lernen müssen.”
  • “Du wirst morgen sehr früh aufstehen müssen.”
  • “Er wird wohl nicht mehr arbeiten können.” 
Beispiel für Futur 1 in der deutschen Grammatik, mit Foto von Anna.

Unterschied von Futur 1 und Futur 2

Na, kannst du mir sagen, wann du das Futur 1 verwendest? Ich habe es dir bereits erklärt: Mit dem Futur 1 drückst du im Deutschen Pläne, Vermutungen oder Aufforderungen aus, die sich auf die Zukunft beziehen oder in der Zukunft stattfinden.

Zur Erinnerung: Ich werde nächstes Jahr auf Weltreise gehen (=Futur 1 Aktiv)

Das Futur 2 hingegen kommt immer dann zum Einsatz, wenn du über Ereignisse sprichst, die in der Zukunft bereits abgeschlossen sein werden. Es wird folgendermaßen gebildet:

Hilfsverb “werden” im Präsens + Partizip 2 des Hauptverbs + “haben” oder “sein“. 

Ein wenig verwirrend? Hier sind einige Beispiele:

Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich meinen Deutschkurs abgeschlossen haben.

Bis 2024 wird Peter 10 Kilo abgenommen haben.

In einem Monat werde ich aus dem Urlaub zurückgekommen sein.

Ebenfalls kannst du mit dem Futur 2 eine Vermutung über ein bereits vergangenes Geschehen äußern:

Wann kommt Katrin? Ihr Zug wird bestimmt wieder Verspätung gehabt haben.

Bestimmt wird Sandra ihr Portemonnaie gesucht haben, so vergesslich wie sie ist.

In diesen Beispielen wird ein Bezug zur Vergangenheit hergestellt anstatt zur Zukunft. Das ist der wohl größte Unterschied zwischen Futur 1 und Futur 2.

Wenn du mehr über das Futur 2 erfahren möchtest, klicke hier.

Wann Futur 1 oder Präsens verwenden?

Obwohl das Futur 1 den Ruf hat, die “Zeitform der Zukunft” zu sein, ist das Präsens in dieser Rolle vor allem im mündlichen Sprachgebrauch weitaus gebräuchlicher.

Häufig verwendet man also auch die Gegenwartsform, um über die Zukunft zu sprechen. Du kannst dann ein Wort hinzufügen (meist eine Zeitangabe), das darauf hinweist, dass es sich um Bevorstehendes. Es ist also auch möglich, über Zukünftiges im Präsens zu sprechen.

Beispiele für Äußerungen von Zukünftigem im Präsens:

  • Morgen gehe ich zum Arzt. (dank morgen ist klar, dass du in der Zukunft zum Arzt gehen wirst)
  • Nächste Woche treffe ich mich mit Maria. (dank nächste Woche ist klar, dass das Treffen in der Zukunft stattfinden wird)
  • Was machst du am Wochenende? (dank am Wochenende ist klar, dass du nach den Plänen fürs Wochenende fragst)

All diese Sätze könntest du statt im Präsens aber auch im Futur bilden. Genau das ist es, wonach in Deutschkursen oft gefragt wird, Beispiele aus dem Präsens in Sätze im Futur 1 umzuwandeln.

Also, sieh dir die oberen Beispielsätze an und überlege mit. Wie lauten sie statt im Präsens im Futur 1?

  • Morgen werde ich zum Arzt gehen.
  • Nächste Woche werde ich mich mit Maria treffen.
  • Was wirst du am Wochenende machen?

Lass mich also noch einmal kurz für dich zusammenfassen, wann du das Futur 1 im Deutschen verwenden kannst:

Na, was meinst du? Wenn du…

…Prognosen abgibst:

  • “Morgen wird es wahrscheinlich regnen.”
  • “Ich werde das nie lernen!”

….etwas versprichst:

  • “Ab morgen werde ich Deutsch lernen.”

….etwas planst:

  • “Ich werde nächstes Jahr nach Honolulu fahren.”

…zu etwas aufforderst:

  • “Du wirst jetzt dein Zimmer aufräumen!”
Futur 1 Beispiel
Ich werde nächstes Jahr nach Honolulu fahren. – Das Futur 1 wird verwendet, um über Pläne in der Zukunft zu sprechen.

Futur 1 – Zusammenfassung 

  • Die Zukunftsform Futur 1 verwendest du, um über die Zukunft zu sprechen: Du nutzt sie, wenn du etwas planst, Vermutungen äußerst oder Aufforderungen aussprichst.
  • Das Futur 1 (Aktiv) wird mit der konjugierten Form von “werden” und dem zweiten Verb im Infinitiv am Satzende gebildet. Das Futur 1 (Passiv) bildest du wie folgt: Hilfsverb “werden” + Partizip 2 des Hauptverbs + “werden” oder “sein”.
  • Wenn man über die Zukunft spricht, verwendet man im mündlichen Sprachgebrauch oft das Präsens (die Gegenwartsform) und fügt zur Verdeutlichung des Zukünftigen eine Zeitangabe (morgen, nächste Woche) hinzu.

Futur 1 – Übungen

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Häufige Fragen

Was ist das Futur 1 im Deutschen?

Das Futur 1 ist eine deutsche Zeitform, mit der man über zukünftiges sprechen kann. Beispiel: Ich werde dich im nächsten Monat besuchen.

Wie bildet man das Futur 1?

Das Futur 1 besteht aus dem konjugierten Verb “werden” an 2. Stelle und einem weiteren Verb als Infinitiv am Satzende, z. B. Ich werde morgen mit dem Zug fahren. Das Futur 1 wird vor allem im mündlichen Sprachgebrauch häufig durch die Gegenwartsform (=Präsens) ersetzt, z. B. Ich fahre morgen mit dem Zug.

Wie konjugiert man „werden“?

Das Verb “werden” wird wie folgt konjugiert: ich werde, du wirst, er/sie/es wird, wir werden, ihr werdet, sie werden.

Wie bildet man Sätze mit Modalverben im Futur 1?

Wenn man das Futur 1 mit Modalverben bilden möchte, hängt man ganz einfach an das Futur 1 Aktiv ein Modalverb an. An 2. Stelle im Satz steht das konjugierte Verb “werden”. Es folgt dann nicht nur das Vollverb, sondern ebenso das Modalverb (beide in der Infinitivform). Beispiel: Ich werde mit dem Zug fahren müssen.

Weitere Lektionen zum Thema:

Was wirst du jetzt machen? Ein bisschen weiterlernen? Super! Dann kannst du dir mal diese Themen anschauen:

  • Das Verb “werden” (Ich werde dir noch mehr erklären. Und zwar in dieser Lektion, wo du alles über das Multitalent “werden” lernst.)
  • Zeitformen im Deutschen (Präsens, Perfekt, Futur 1 – Sind nur einige von den sechs deutschen Zeitformen. Einen Überblick über alle bekommst du hier.)
  • Präsens (Ich lese ein Buch. Erfahre mehr über die Gegenwartsform Präsens.)
  • Futur 2 (Ich werde das Buch bis morgen gelesen haben. Puh! In dem Satz gibt es ganz schön viele Verben, nicht wahr? Hier erkläre ich dir die zweite Zukunftsform im Deutschen und wie sie gebildet wird noch einmal ausführlich.)

Willst du dein Wissen noch erweitern? Hier findest du eine Übersicht all meiner Grammatikerklärungen: Deutsche Grammatik einfach erklärt

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Hi, ich bin Anna!

Schön, dass du da bist! Ich komme aus Polen und habe diese Seite gegründet, um andere Ausländer mit der deutschen Sprache zu unterstützen. Wenn du mehr über mich erfahren willst, klicke hier.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Deutschlernen!

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Reinhard
Reinhard
3 months ago

Hallo Anna,

ich werde aus den verschiedenen Darstellungen im Internet noch nicht ganz schlau. Es geht um das Futur I. Jemand sagt: “Ich werde morgen zum Sport gehen.” Dann würde ich in der Indirekten Rede sagen: Er sagt, er werde morgen zum Sport gehen.

Nun hat sich werde streng genommen nicht geändert, auch wenn es heißt, er wird gehen.

Soll man jetzt auch “würde” ausweichen oder bleibt es bei “werde”?

Anna Zwolinska-Simon
Anna Zwolinska-Simon
3 months ago
Antworten  Reinhard

Hallo Reinhard,
danke für deine Frage.
In diesem Fall bleibst du in der indirekten Rede bei “werde”, also “Er sagt, er werde morgen zum Sport gehen.”
Wenn du “würde” verwendest, dann ist “würde” ein Konjunktiv (kein Futur I). Ich hoffe, ich konnte dir helfen. LG Anna

Anna Zwolinska-Simon
Anna Zwolinska-Simon
3 months ago
Antworten  Reinhard

Hallo Reinhard,
danke für deine Frage.
In diesem Fall bleibst du in der indirekten Rede bei “werde”, also “Er sagt, er werde morgen zum Sport gehen.”
Wenn du “würde” verwendest, dann ist “würde” ein Konjunktiv (kein Futur I). Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

Viele Grüße
Anna