„Des Bruders“, „dem Bruder“ usw. – die deutschen Fälle sind dir möglicherweise bereits bekannt. In diesem Beitrag lernst du den Nominativ kennen und erfährst, warum dieser Fall eine sehr wichtige Rolle in der deutschen Grammatik spielt.
Zum Schluss kannst du dein Wissen mit Übungen zum Nominativ testen.
Inhalt:
Einfach erklärt: Was ist der Nominativ?
Der Nominativ ist der erste Fall (Kasus) in der deutschen Grammatik.
Viele Nomen, jedoch vor allem ihre Artikel verändern sich zusammen mit dem Fall, z. B. das Wort „der Kollege“ wird im Dativ zu „dem Kollegen“ (wem?). Du musst den richtigen Fall verwenden, damit jeder deine Aussage verstehen kann.
Kommen wir jetzt zurück zu unserem heutigen Thema – zu dem Nominativ. Jedes Nomen im Wörterbuch steht im Nominativ – das ist also die Grundform des Wortes, z. B. „der Hund“ (und nicht „des Hundes“) oder „das Kind“ (und nicht „dem Kind“) etc.
Nominativ Fragewort – wie erfragt man den Nominativ?
Den Nominativ erfragt man mit wer? was? Zur Erinnerung:
- den Genitiv erfragt man mit dem Fragewort: wessen?
- den Dativ erfragt man mit dem Fragewort: wem?
- den Akkusativ erfragt man mit: wen? was?
Im Nominativ steht immer das Subjekt im Satz (eine Sache oder eine Person, die handelt).
Nominativ Beispiele – so verwendest du den Nominativ
Schau mal – hier gibt es ein paar Beispiele für die Verwendung vom Nominativ :
- „Mein Bruder schläft.” (wer? mein Bruder)
- „Unser Nachbar liegt in der Sonne.“ (wer? unser Nachbar)
- „Das Buch ist interessant.“ (was? das Buch)
Je nach Geschlecht (männlich, weiblich, sächlich) sehen verschiedene Wortarten im Nominativ etwas anders aus. Was musst du beachten? Lies weiter.
Wie dekliniert man die Artikel, Nomen und Adjektive im Nominativ?
Wenn ein Nomen + sein Artikel + ein Adjektiv im Nominativ stehen, dann prüfe zuerst, ob es sich um Singular oder Plural handelt und ob dieses Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist:
Artikel, Nomen und Adjektive im Nominativ
bestimmte Artikel unbestimmte Artikel, kein, Possessivpronomen (mein, dein etc.) kein Artikel
männlich der nette Kollege ein netter Kollege netter Kollege
weiblich die nette Frau eine nette Frau nette Frau
sächlich das nette Kind ein nettes Kind nettes Kind
Plural die netten Kinder deine netten Kinder nette Kinder
Denkst du, dass es unmöglich ist, sich diese Tabelle zu merken? Mit folgenden „Regeln“ wird es viel einfacher:
- Alle Adjektive haben nach den bestimmten Artikeln im Singular die Endung („-e“) und nach den unbestimmten Artikeln „übernehmen“ sie die Endung von den bestimmten Artikeln (der – netter, die – nette, das – nettes).
- Adjektive ohne Artikel haben im Singular die gleichen Endungen wie nach den unbestimmten Artikeln.
- Adjektive nach dem bestimmten Artikel, nach “kein” und nach den Possessivpronomen haben im Plural die Endung „-en“.
- „kein“ und die Possessivpronomen (mein, dein, …) werden genauso wie unbestimmte Artikel dekliniert.
Bei den Nomen im Nominativ musst du dir, im Gegensatz zu jedem anderen Kasus, keine Gedanken über die richtige Form ihrer Artikel machen. Im Nominativ ist es immer diese Form, die du beim Lernen eines neuen Wortes siehst, z. B. „die Mutter“, „der Vater“ etc.
So sehen die Personal- und Possessivpronomen im Nominativ aus
Und wie sehen die Personalpronomen (ich, du, er etc.) und die Possessivpronomen (mein, dein, sein etc.) im Fall Nominativ aus? Sieh dir folgende Tabelle an:
Personal- und Possessivpronomen im Nominativ
Personalpronomen Possessivpronomen
männlich + sächlich weiblich + Plural
ich mein meine
du dein deine
er sein seine
sie ihr ihre
es sein seine
wir unser unsere
ihr euer eure
sie ihr ihre
Sie Ihr Ihre
Hier findest du einige Beispiele für Personal- und Possessivpronomen im Nominativ:
- „Ich bin müde.”
- „Er ist Polizist.”
- „Mein Hund ist klein.”
- „Meine Ärztin ist im Urlaub.”
- „Unsere Nachbarn helfen uns.”
Du hast ja schon ganz schön viel von dem Nominativ erfahren. Eins musst du noch wissen – wann wird der Nominativ überhaupt benutzt? Los geht´s.
Wann verwendet man den Nominativ?
Nominativ und das Subjekt im Satz
Was ist die Hauptaufgabe von dem 1. Fall in der deutschen Grammatik? Das Subjekt im Satz (die handelnde Person oder Sache) steht immer im Nominativ:
- „Der Tisch ist kaputt.”
- „Das Kind trinkt Milch.“
- „Unser Sohn schreibt einen Brief.“
Nominativ und die Verben „sein“, „werden“, „bleiben“
Nomen nach den Verben „sein“, „werden“ und „bleiben“ stehen im Nominativ. Sie sind in diesem Fall kein Subjekt, z. B.:
- „Er ist mein bester Freund.” („er” ist das Subjekt)
- „Ich werde Ärztin.” („ich” ist das Subjekt)
- „Du bleibst immer meine beste Freundin.“ („du” ist das Subjekt)
Der Nominativ – Zusammenfassung
- Der Nominativ ist der 1. Fall in der deutschen Grammatik und wird mit “wer? was?” erfragt.
- Der Nominativ ist immer die Grundform eines Nomens.
- Nomen nach den Verben „sein“, „werden“ und „bleiben“ stehen im Nominativ.
Der Nominativ – Übungen
„Den Nominativ“ online üben! Klicke hier für unsere kostenlosen Übungsaufgaben (mit Lösungen). Ohne nervige Registrierung einfach online lernen:
Häufige Fragen
Der Nominativ ist der 1. Fall in der deutschen Grammatik. Er antwortet auf die Fragen: “wer? was?” Der Nominativ ist die Grundform des Wortes – so siehst du jedes Wort im Wörterbuch. Dieser Fall erfüllt eine besondere Rolle – das Subjekt im Satz steht immer im Nominativ, z. B. “Das Kind schläft.”
Im Deutschen ändert sich bei der Deklination vor allem der Artikel, das Nomen selbst bekommt nur in bestimmten Fällen eine andere Endung. Im Nominativ allerdings bleibt das Nomen mit seinem Artikel immer in der Form, die man im Wörterbuch sieht: männlich – der Kollege, weiblich – die Frau, sächlich – das Kind, Plural – die Kinder.
Alle Adjektive nach dem bestimmten Artikel im Singular bekommen die Endung -e: der nette Kollege, die nette Frau, das nette Kind. Im Plural enden die Adjektive auf -en: die netten Kinder. Nach dem unbestimmten Artikel übernehmen Adjektive die Endung wie nach dem bestimmten Artikel (der – ein netter, die – eine nette, das – ein nettes).
Das Subjekt muss immer im Nominativ stehen. Nach den Verben: “sein, werden, bleiben” müssen Nomen ebenso im Nominativ stehen.
So lernst du sinnvoll weiter:
Na, das war doch einfach, oder? Wenn du noch mehr lernen willst, schau dir mal diese Themen an:
- Die vier Fälle (Kasus) (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ – das sind alle vier Fälle im Deutschen. Hier erkläre ich dir genau, was du über sie wissen musst.
- Deutsche Artikel (der Mann, die Frau, das Kind, die Kinder – Artikel begleiten ein Nomen. Lerne alles Wichtige über die deutschen Artikel.)
- Artikel deklinieren (der Mann, des Mannes, dem Mann, den Mann – In dieser Lektion erfährst du, wie die Artikel an einen bestimmten Fall angepasst werden.)
- Adjektivdeklination (Das kleine Kind ist fröhlich. Hier bekommst einen genaueren Einblick in die Deklination der Adjektive.)
- Possessivartikel (Das ist mein Mann. Mit Possessivartikel zeigst du, was dir oder jemandem gehört. Welche es gibt und wie sie dekliniert werden, zeige ich dir hier.)
Das reicht dir noch nicht? Hier findest du eine Übersicht all meiner Grammatikerklärungen: Deutsche Grammatik einfach erklärt
Hallo, Anna
Ich bin ein s.g. älterer Herr der finnisch als Fremdsprache lernen möchte.
Ich stelle leider fest, dass meine deutschen Gramar Grundlagen sehr rudimentär sind, oder sagen wir so, ich hatte als Kind große Schwierigkeiten damit, weil man mir die deutsche Sprache mit einer Fremdsprache (Latein ) beibringen wollte, was so richtig nie gelungen ist. Ich stelle nun erneut fest, und stelle die Frage, warum ist das so? Didaktisch, ist das doch grundlegend falsch. Eine Erklärung die in sich auch noch verschachtelt ist und selber Fremdwörter enthält ist im Grunde eine unverständliche klassische Fehlleistung. Leider finde ich das überall. Ich erinnere aus meiner Schulzeit gut, dass ich gewissermaßen einen Absturz in meinen Leistungen erlitt, als die Lehrer plötzlich mit lateinischen Begriffen, mir die deutschen Grammatik beibringen wollten. Konkret meine Frage, kennen Sie eine Quelle auf die ich zurückgreifen könnte, ohne mit Latein gequält zu werden?
Hallo Jürgen!
Vielen Dank für deinen Kommentar, und es ist großartig, dass du dich entschieden hast, Finnisch als Fremdsprache zu lernen.
Ich musste deinen Kommentar zweimal lesen, um sicherzustellen, dass ich ihn richtig verstanden habe. Deutsche Grammatik mit lateinischen Begriffen zu erklären, klingt für mich persönlich wie eine Bestrafung.
Es ist leider oft so, dass die Grundlagen der Grammatik nicht wirklich liegen, man geht aber weiter mit dem Lernmaterial. Dann wundert man sich, warum man immer wieder auf die gleichen Probleme stößt.
Mein Tipp wäre, noch einmal von vorne anzufangen, um dein Wissen aufzufrischen und zu festigen. Schaue dir einfach meine Erklärungen der deutschen Grammatik an. Alle Themen findest du hier: https://deutsch-mit-anna.de/grammatik/
PS. Du wirst bei meinen Erklärungen keine lateinischen Begriffe finden, versprochen! 🙂
Wenn du noch weitere Fragen hast oder Hilfe benötigst, stehe ich gerne zur Verfügung. Viel Erfolg beim Deutschlernen!