Die Zeitform des Präsens brauchst du, wenn du im Deutschen über die Gegenwart sprechen willst.
Lass uns doch gleich mit einem Präsens-Beispiel anfangen: “Ich lerne Deutsch.”
In dieser Lektion zeige ich dir, wie man die Gegenwartsform bildet und wann man sie verwendet.
Am Ende der Lektion findest du interaktive Übungen im Präsens, um dein Wissen direkt zu testen.
Inhalt:
Die Zeitform Präsens – warum und wann brauchst du sie?
Das Präsens ist die in der deutschen Sprache am häufigsten verwendete Zeitform. Dank ihr kannst du über die Gegenwart und über die Zukunft sprechen:
Wie bildet man das deutsche Präsens?
Jetzt möchte ich dir zunächst einmal zeigen, wie das deutsche Präsens gebildet wird. Denn du musst einige Besonderheiten für regelmäßige und unregelmäßige Verben beachten.
Regelmäßige Verben im Präsens
Die Zeitform Präsens mit den regelmäßigen Verben wird gebildet, indem man zum Verbstamm eine der sechs Personalendungen im Singular oder Plural hinzufügt. Der Verbstamm bei regelmäßigen Verben bleibt (fast) immer gleich:
Person | Personalendung | Beispiel | |
---|---|---|---|
Singular | 1. Person (ich) | -e | ich mache |
2. Person (du) | -st | du machst | |
3. Person (er/sie/es) | -t | er macht | |
Plural | 1. Person (wir) | -en | wir machen |
2. Person (ihr) | -t | ihr macht | |
3. Person (sie/ Höflichkeitsform: Sie) | -en | sie machen |
Zum Beispiel:
- “Ich mache eine Pause.”
- “Du machst eine Pause.”
- “Er/ sie/ es macht eine Pause.”
- “Wir machen eine Pause.”
- “Ihr macht eine Pause.”
- “Sie machen eine Pause.”
Aber wo fügt man eigentlich diese Endung hinzu? Ich zeige es dir. Lass uns dazu das Verb “machen” genauer unter die Lupe nehmen:
Im oberen Beispiel siehst du das Verb “machen” im Infinitiv. Den Infinitiv, also die Grundform eines Verbs, hast du bestimmt schon öfters im Wörterbuch gesehen bzw. in deinem Sprachkurs darüber gesprochen . So ein Verb besteht aus dem Verbstamm (im Beispiel von machen ist das mach-) und der Infinitivendung („-n“/ „-en“).
Und was passiert im Präsens? Das ist recht einfach. Um das Präsens zu bilden, musst du nur die Endung „-n“/ „-en“ entfernen und an ihre Stelle eine der 6 Personalendungen setzen:
Zusammengefasst bedeutet das: Du brauchst den jeweiligen Verbstamm des regelmäßigen oder unregelmäßigen Verbs plus die entsprechende Personalendung der jeweiligen Person. Zum Beispiel:
- Ich lerne Deutsch. (“lerne” ist die Präsens-Form des Verbs “lernen” in der ersten Person Singular “ich”)
Hier habe ich ein Beispiel zur Präsens-Bildung direkt aus dem Leben:
Und das war’s so weit – die wichtigste Regel zur Bildung der Gegenwartsform mit regelmäßigen Verben kennst du jetzt. 🙂 Es gibt aber noch ein paar Ausnahmen, die du kennen solltest. Wenn zum Beispiel das Verb auf “t” endet, fügen wir zwischen der Personalendung und dem Verbstamm ein “e” hinzu (du “wartest“). Das zeige ich dir jetzt noch einmal genauer.
Ausnahmen
Bei regelmäßigen Verben bleibt der Verbstamm zunächst einmal immer der gleiche. Aber – bei einigen regelmäßigen Verben kommt es zu Veränderungen zwischen dem Verbstamm und der Endung:
+ e
Wenn der Verbstamm auf “-d”/”-t “endet, fügen wir vor den Endungen “-st” und “-t” ein “-e” hinzu. Bei Verben deren Verbstamm auf “-chn” endet, machst du es genauso. Andernfalls hätten wir ganz schöne Probleme mit der Aussprache! 🙂
Beispiele:
- warten – Verbstamm: wart du wartest, er wartet, ihr wartet
- reden – Verbstamm: red du redest, er redet, ihr redet
- rechnen – Verbstamm: rechn du rechnest, er rechnet, ihr rechnet
Wenn sich jedoch im Verbstamm der Vokal ändert (nur bei unregelmäßigen Verben), fügen wir kein „-e“ mehr hinzu. Eine Ausnahme reicht aber auch, findest du nicht? Zum Beispiel das Verb „halten“: du hältst, er hält (Änderung des Vokals von „a“ nach „ä“).
– e
Wenn das Verb im Infinitiv auf “-eln”, endet, lassen wir in der 1. Person Singular “ich” oft das “-e” vor dem “-l” weg. In den Pluralformen “wir” und “sie” fällt aus der Endung “-en” das “-e” weg:
- segeln – Verbstamm: segel ich segle, wir segeln (
ich segele, wir segelen) - radeln – Verbstamm: radel ich radle, wir radeln (
ich radele, wir radelen)
-s
Wenn der Verbstamm auf “-s”/”-ß”/”-x”/”-z” endet, fällt in der zweiten Person Singular das “-s” weg:
- tanzen – Verbstamm: tanz du tanzt (
du tanzst) - faxen – Verbstamm : fax du faxt (
du faxst)
Mehr Informationen zu den regelmäßigen Verben findest du hier: regelmäßige Verben.
Unregelmäßige Verben im Präsens
Die Zeitform Präsens mit unregelmäßigen Verben kannst du bilden, indem du zum Verbstamm eine der sechs Personalendungen hinzufügt. Das ist erst einmal genauso, wie bei regelmäßigen Verben. Bei regelmäßigen Verben bleibt der Verbstamm immer gleich (bis auf einige Ausnahmen) – erinnerst du dich? 🙂 Bei den unregelmäßigen Verben ändert sich hingegen ganz oft der Vokal im Verbstamm. Gute Nachricht: der Vokal ändert sich nur in der 2. und 3. Person Singular:
e i
Person | Personalendung | Beispiel |
---|---|---|
1. Person Singular (ich) | -e | ich breche |
2. Person Singular (du) | -st | du brichst |
3. Person Singular (er/sie/es) | -t | er bricht |
1. Person Plural (wir) | -en | wir brechen |
2. Person Plural (ihr) | -t | ihr brecht |
3. Person Plural (sie/ Höflichkeitsform: Sie) | -en | sie brechen |
Andere Verben, in denen sich das e i verändert, sind: treffen, helfen, stechen, gelten, essen, sprechen, nehmen.
e ie
Person | Personalendung | Beispiel |
---|---|---|
1. Person Singular (ich) | -e | ich sehe |
2. Person Singular (du) | -st | du siehst |
3. Person Singular (er/sie/es) | -t | er sieht |
1. Person Plural (wir) | -en | wir sehen |
2. Person Plural (ihr) | -t | ihr seht |
3. Person Plural(sie/ Höflichkeitsform: Sie) | -en | sie sehen |
Andere Verben, in denen sich das e ie verändert, sind: geschehen, stehlen, lesen, befehlen, empfehlen.
a ä
Person | Personalendung | Beispiel |
---|---|---|
1. Person Singular (ich) | -e | ich schlafe |
2. Person Singular (du) | -st | du schläfst |
3. Person Singular (er/sie/es) | -t | er schläft |
1. Person Plural (wir) | -en | wir schlafen |
2. Person Plural (ihr) | -t | ihr schlaft |
3. Person Plural (sie/ Höflichkeitsform: Sie) | -en | sie schlafen |
Andere Verben, in denen sich das a ä verändert, sind: tragen, waschen, fahren, laufen, schlagen, halten.
Weiteres zum Thema unregelmäßige Verben lernst du hier.
“Haben” und “sein” im Präsens
Die wichtigsten unregelmäßigen Verben im Deutschen sind vor allem haben und sein, da diese auch als Hilfsverben eingesetzt werden. So konjugiert man sie nach den Personen in der Gegenwartsform:
Konjugation von “haben” im Präsens
ich habe
du hast
er/sie/es hat
wir haben
ihr habt
sie/Sie haben
Konjugation von “sein” im Präsens
ich bin
du bist
er/sie/es ist
wir sind
ihr seid
sie/Sie sind
Wann verwendet man das Präsens?
Du fragst dich vielleicht, in welchen Situationen du das Präsens als Zeitform anwendest. Du benutzt die Gegenwartsform im Deutschen wie folgt:
Wenn man über Fakten, Situationen oder dem gegenwärtigen Zustand spricht, zum Beispiel:
- “Ich bin Ania.”
- “Jeden Tag lerne ich Deutsch.”
Wenn man von Tätigkeiten spricht, die von einem Zeitpunkt in der Vergangenheit bis heute anhalten, zum Beispiel:
- “Ich lerne seit 2 Jahren Deutsch.”
- “Wir sind seit 3 Jahren verheiratet.”
Wenn man von Tätigkeiten spricht, die bereits beschlossen sind und in der Zukunft stattfinden werden, zum Beispiel:
- “Nächsten Mittwoch gehe ich zum Arzt.”
- “Ich habe nächste Woche eine wichtige Prüfung.”
Welche anderen Zeitformen gibt es in der deutschen Sprache?
Vielleicht fragst du dich, wie viele Zeitformen es im Deutschen überhaupt gibt? In der deutschen Sprache gibt es gar nicht so viele Zeitformen wie du vielleicht denkst. Es sind beispielsweise weniger als in der englischen Sprache. Im Grunde verwendet man vier Zeitformen – das Präsens, wenn man über die Gegenwart spricht, das Präteritum oder das Perfekt, wenn man über die Vergangenheit spricht und das Futur I, um über die Zukunft zu reden:
- Gegenwartsform
- Vergangenheitsform Perfekt
- Vergangenheitsform Präteritum
- Vorvergangenheitsform Plusquamperfekt
- Zukunftsform Futur I
- Zukunftsform Futur II
Präsens – Zusammenfassung
- Die Zeitform Präsens wird gebildet, indem man zum Verbstamm eine der sechs Personalendungen hinzufügt.
- Der Verbstamm verändert sich bei regelmäßigen Verben nicht, bei einigen unregelmäßigen Verben entsteht ein Umlaut (der Vokal verändert sich) in der 2. und 3. Person Singular (bei den anderen Personalendungen nicht).
- Bei einigen regelmäßigen Verben kommt es zu einer Veränderung zwischen dem Verbstamm und der Personalendung.
Präsens – Übungen
Willst du Online-Übungen zum Thema “Präsens”? Dann klicke hier:Du willst weiterüben? Das ist eine hervorragende Idee!
Hier habe ich für dich viele weitere Übungsaufgaben vorbereitet: Präsens Übungen, Präsens und Präteritum Übungen und Verben konjugieren Übungen.
Häufige Fragen
Das Präsens ist die deutsche Zeitform für die Gegenwart. Man verwendet das Präsens allerdings auch, um über die Zukunft zu sprechen, wenn es um etwas geht, das bereits feststeht. Beispiel: Nächste Woche fahre ich nach Deutschland.
Um einen Satz im Präsens zu bilden, brauchst du ein konjugiertes Verb an 2. Stelle im Satz, z. B. „Ich gehe zum Arzt.” Wenn du im Satz außer dem Vollverb noch ein Modalverb hast, dann steht das Modalverb an 2. Stelle und das Vollverb rutscht ans Ende des Satzes, z. B. „Ich muss zum Arzt gehen.”
An jedes regelmäßiges Verb musst du eine entsprechende Personalendung anhängen, z. B. machen: ich mache, du machst, er/sie/es macht, wir machen, ihr macht, sie/Sie machen. Bei unregelmäßigen Verben kommt es oft zu einem Vokalwechsel im Verbstamm in der 2. und 3. Person Singular, z. B. brechen: ich breche, du brichst, er/sie/es bricht, wir brechen, ihr brecht, sie/Sie brechen.
Weitere Lektionen zum Thema:
Du kannst bereits deine ersten Sätze im Präsens bilden? Großartig! Ich habe für dich noch ein paar Lektionen zusammengestellt, mit denen du dein Wissen vertiefen kannst:
- Die 30 wichtigsten deutschen Verben (Machen, lernen, essen – Lerne die wichtigsten deutschen Verben, damit du noch mehr im Präsens sagen kannst.)
- Unregelmäßige Verben (Ich esse, aber du isst. Erfahre, wie du unregelmäßige Verben korrekt anwendest.)
- Zeitform Perfekt: (Ich habe gestern Deutsch gelernt – Möchtest du auch über die Vergangenheit sprechen können? Hier lernst du, wie das geht.)
Hast du Lust auf mehr? Hier findest du eine Übersicht all meiner Grammatikerklärungen: Deutsche Grammatik einfach erklärt
Vielen Dank für die tollen Erklären Anna!
Hallo Rajesh,
es freut mich, dass dir mein Artikel über das Präsens weiterhilft.
Kleine Verbesserung in deinem Kommentar: Es heißt “tolle Erklärungen” (“erklären” wäre das passende Verb) 🙂
Viel Erfolg weiterhin beim Deutsch Lernen!
Anna