Mit Modalverben kannst du die Absicht deiner Aussage verändern, zum Beispiel: “Ich will Deutsch lernen.” vs. “Ich muss Deutsch lernen.”
In dieser Lektion erkläre ich dir die verschiedenen Bedeutungen der Modalverben, wie sie konjugiert werden und wie du Sätze mit ihnen bildest.
Am Ende erwarten dich Übungen zu den Modalverben, um dein neu erlerntes Wissen zu testen.
Inhalt:
Was ist ein Modalverb, welche gibt es und was sollte man über sie wissen?
Zunächst möchte ich dir zeigen, was Modalverben sind und was sie ausmacht.
Dir sind im Deutschen bestimmt schon öfters welche begegnet. Schau dir mal diese Modalverb-Beispiele an:
“Will”, “muss”, “darf”, “soll” – kommt dir das bekannt vor? Das sind Beispiele für Modalverben. Aber was macht diese Verben so besonders, dass sie sogar einen eigenen Namen verdient haben?
Wozu braucht man Modalverben?
In der deutschen Sprache gibt es sechs Modalverben: dürfen, können, sollen, mögen, wollen, müssen.
Die Modalverben geben den Hinweis darauf, “wie” etwas getan wird:
- “Ich muss Deutsch lernen.” (“muss” zeigt an, dass du zum Lernen verpflichtet bist)
- “Ich will Deutsch lernen.” (“will” zeigt an, dass du Lust hast, Deutsch zu lernen)
Wie du siehst, verändert sich dank der Modalverben die Bedeutung des Verbs “lernen” – einmal musst du aus Zwang lernen, das andere mal aus Freude. Hier habe ich noch ein paar Beispielsätze mit allen Modalverben und ihren Bedeutungen:
Modalverb | Beispiel |
---|---|
dürfen | Darf ich dich etwas fragen? |
können | Ich kann fliegen. |
mögen (*möchten) | Ich mag/möchte arbeiten. |
müssen | Warum muss ich immer putzen? |
sollen | Warum soll ich Deutsch lernen? |
wollen | Ich will Deutsch lernen. |
Wie konjugiert man Modalverben?
Die Konjugation von Modalverben – Moment mal, welche Konjugation? 🙂
Schau mal – du sagst doch nicht “Ich müssen lernen”, sondern “Ich muss lernen”. Jede Person hat ihre eigene “Form” des Verbs, was man hauptsächlich an dessen Endung (auch Personalendung genannt) erkennt.
Modalverben sind unregelmäßig, das heißt, dass sich nicht nur die Endung, sondern auch der Wortstamm ändert. Du musst die Konjugation von ihnen also einfach auswendig lernen. Eine andere Möglichkeit gibt es leider nicht.
Modalverben – Präsens
So konjugierst du die Modalverben im Präsens:
dürfen | können | mögen | müssen | sollen | wollen | |
---|---|---|---|---|---|---|
ich | darf | kann | mag | muss | soll | will |
du | darfst | kannst | magst | musst | sollst | willst |
er/sie/es | darf | kann | mag | muss | soll | will |
wir | dürfen | können | mögen | müssen | sollen | wollen |
ihr | dürft | könnt | mögt | müsst | sollt | wollt |
sie/ Sie | dürfen | können | mögen | müssen | sollen | wollen |
Hier habe ich ein Beispiel für dich zum Thema „Modalverben“ direkt aus dem Leben:
Modalverben – Präteritum
So konjugierst du die Modalverben im Präteritum:
dürfen | können | mögen | müssen | sollen | wollen | |
---|---|---|---|---|---|---|
ich | durfte | konnte | mochte | musste | sollte | wollte |
du | durftest | konntest | mochtest | musstest | solltest | wolltest |
er/sie/es | durfte | konnte | mochte | musste | sollte | wollte |
wir | durften | konnten | mochten | mussten | sollten | wollten |
ihr | durftet | konntet | mochtet | musstet | solltet | wolltet |
sie/ Sie | durften | konnten | mochten | mussten | sollten | wollten |
Was bedeuten die Modalverben? Beispiele und Erklärung
Jedes Modalverb hat je nach Kontext verschiedene Bedeutungen. Daher möchte ich dir jetzt ihre Grundbedeutungen zeigen. Ich gebe dir ein paar Beispielsätze, deren Thema “die Currywurst” ist. Denn wie kann man sich Grammatik besser merken, als mit einem leckeren Beispiel? Berlin ist – wie auch der Kebab – für seine Currywurst bekannt.
können
Mit dem Modalverb “können” sagst du, dass du fähig bist, etwas zu tun, etwas beherrschst oder etwas möglich ist:
- “Ich kann Deutsch (sprechen).”
- “Ich kann schon eine Currywurst auf Deutsch bestellen!”
- “Ich kann das noch nicht.”
mögen
Wenn du sagen möchtest, dass dir etwas gefällt oder du etwas gern hast, kannst du das mit Hilfe des Modalverbs “mögen” machen.”Mögen” kommt hauptsächlich in Verbindung mit einem Nomen oder Personalpronomen vor:
- “Ich mag Bier und Currywurst.”
- “Ich mag Berlin.”
- “Ich mag italienisches Essen.”
- “Sie mag mich.”
“Möchten” ist der Konjunktiv II von “mögen”. Es übernimmt oft die Rolle des Modalverbs und drückt Wünsche aus:
- “War’s das?” – “Nein, ich möchte bitte noch extra Ketchup und Pommes dazu.”
- “Möchten Sie hier essen?” – “Ja, ich möchte hier essen.” oder “Nein, ich möchte nicht hier essen.” / “Nein, ich möchte es mitnehmen.”
In der Vergangenheitsform drückt man „möchten“ über das Verb “wollen” aus. „Hast du Currywurst ohne Pommes bestellt?“ – „Nein, ich wollte noch Pommes dazu, aber sie sind alle.“
müssen
Mit dem Modalverb “müssen” drückst du aus, dass etwas verpflichtend oder notwendig ist:
- “Du musst Currywurst essen.” (= Du musst sie unbedingt probieren :))
- “Du musst deine Currywurst nicht essen!” (“nicht müssen” bezeichnet etwas, was nicht verpflichtend ist – denn in Wahrheit steht es ja nicht in der deutschen Verfassung, dass du Currywurst essen musst, daher “du musst nicht” :))
sollen
Das Modalverb “sollen” verwendet man, um Befehle oder Anordnungen auszudrücken, zum Beispiel werden ärztliche Empfehlungen mit “sollen” geäußert:
- “Sie sollen nicht so viel Currywurst essen.”
Diese Anordnung klingt sehr ernst – wie es Anordnungen nun mal sind. Wenn du jedoch “sollen” im Konjunktiv 2 verwendest, wird aus der Anordnung ein guter Rat:
- “Du solltest nicht so viel Currywurst essen.” (“solltest” ist “sollen” im Konjunktiv 2 = der Rat klingt freundlicher)
wollen
Das Modalverb “wollen” drückt Wünsche aus:
- “Ich will eine Currywurst essen.”
- “Ich will kein Gemüse, sondern eine Wurst essen!”
- “Ich will lieber ins Kino gehen, statt zuhause zu bleiben.”
“Wollen” klingt ziemlich entschieden und in bestimmten Situationen etwas zu streng. Stell dir vor, du bestellst die Currywurst, indem du mit der Faust auf den Tisch knallst. Genauso würde deine Bestellung klingen, wenn du im Restaurant sagst: “Ich will eine Currywurst!”. Höfliche Bitten und Wünsche werden über das Verb “möchten” ausgedrückt:
- “Ich möchte eine Currywurst mit extra Ketchup, bitte.”
- “Möchten Sie Pommes dazu?”
dürfen
“Dürfen” verwendet man, um auszudrücken, dass etwas erlaubt oder verboten ist:
- “In Deutschland darf man in der Öffentlichkeit Bier trinken.”
- “Darf ich dich etwas fragen?”
- “Du darfst deine Currywurst (schon) essen.” (Du kannst sie schon essen, in dem Sinne, dass du die Erlaubnis hast, dich über deine Currywurst herzumachen- z. B. auch dann, wenn deine Begleitung noch auf sein Essen wartet 🙂 )
“Nicht dürfen” benutzt man hingegen, wenn etwas verboten ist:
- “Hier darf man nicht rauchen.”
- “Das darfst du auf gar keinen Fall machen! Das ist verboten!”
- “In Deutschland darfst du nicht links fahren, nur zum überholen. Hier fährt man rechts.”
Wie bildet man Sätze mit Modalverben?
Präsens
Wie du es bestimmt schon gemerkt hast, tritt das Modalverb meistens in Begleitung eines anderen Verbs auf (Vollverb), das dann im Infinitiv steht:
- “Ich will eine Currywurst essen.” (“will” ist das konjugierte Verb für “ich” und “essen” ist das zweite Verb im Infinitiv)
Wenn das Modalverb also konjugiert ist, muss es an der zweiten Stelle im Satz stehen:
- “Ich will einen Keks essen.” (“will”, also das Modalverb, steht an der zweiten Stelle im Satz, “essen”, das Vollverb steht im Infinitiv am Ende des Satzes)
- “Du darfst aber keine Süßigkeiten essen.” (“darfst”, also das Modalverb, steht an der zweiten Stelle im Satz, “essen” steht im Infinitiv am Ende des Satzes)
- “Ich muss aber einen Keks essen!” (“muss”, also das Modalverb, steht an der zweiten Stelle im Satz, “essen” steht im Infinitiv am Ende des Satzes)
- “Du sollst lieber Sport machen!” (“sollst”, also das Modalverb, steht an der zweiten Stelle im Satz, “machen” steht im Infinitiv am Ende des Satzes)
Das Modalverb verlangt den Infinitiv ohne “zu” – “Ich will Deutsch zu lernen”, “Ich will ins Kino zu gehen”.
Präteritum
Ein Satz mit einem Modalverb im Präteritum schaut genauso aus wie im Präsens – das konjugierte Verb steht an der zweiten Stelle, das zweite Verb ganz am Ende des Satzes. Der Unterschied ist, dass das Modalverb natürlich in der Zeitform Präteritum konjugiert wird.
- “Ich konnte das Wort nicht aussprechen.”
- “Ich musste dort hingehen.”
- “Ich wollte dich nicht verletzen.”
Modalverben werden fast immer im Präteritum verwendet und nicht im Perfekt, da es im Präteritum einfach besser klingt. Beispiel: Ich konnte gestern nicht. (Präteritum) / Ich habe gestern nicht gekonnt. (Perfekt)
Modalverben – im Perfekt?
Sätze mit Modalverben bildet man in der Vergangenheitsform Perfekt etwas anders als im Präteritum oder im Präsens. Das Modalverb steht dann am Ende des Satzes im Infinitiv:
- “Wir haben auf dich warten müssen.”
- “Ich habe das nicht machen wollen.“
Wie ich es bereits erwähnt habe, verwendet man die Modalverben meistens im Präteritum. Deswegen sagt man das eher so:
- “Wir mussten auf dich warten.”
- “Ich wollte das nicht machen.”
Kann ein Modalverb in einem Satz auch alleine vorkommen?
Ja, manchmal können Modalverben alleine stehen:
- “Ich will das.”
- “Kannst du das?”
- “Ich muss nach Hause”.
In der Umgangssprache kann man also manchmal das zweite Verb am Ende des Satzes weglassen, wenn aus dem Kontext klar ist, worum es geht:
- “Ich will einen Keks (essen).”
- “Kannst du Deutsch (sprechen)?”
Modalverben – Zusammenfassung
- Es gibt 6 Modalverben: wollen, sollen, müssen, können, mögen, dürfen.
- Alle Modalverben werden unregelmäßig konjugiert.
- Ein Modalverb gibt einen Hinweis darauf “wie” man etwas macht: „Ich muss Deutsch lernen” („muss” gibt den Hinweis, dass das Lernen meine Pflicht ist).
- Modalverben verwendet man fast immer im Präteritum und nicht im Perfekt.
Modalverben – Übungen
Willst du Online-Übungen zum Thema “Modalverben”? Dann klicke hier:Du willst weiterüben? Das ist eine hervorragende Idee!
Hier habe ich für dich viele weitere Übungsaufgaben vorbereitet: Modalverben Übungen.
Häufige Fragen
In der deutschen Grammatik gibt es 6 Modalverben: dürfen, können, sollen, mögen, wollen, müssen
Die Modalverben geben den Hinweis darauf, “wie” etwas gemacht wird. Sie verändern die Bedeutung der Vollverben, z. B. “Ich muss lernen” hat eine andere Bedeutung als: “Ich will lernen”.
Um den Satz mit einem Modalverb zu bilden, brauchst du noch ein weiteres Verb (Vollverb), z. B. arbeiten, gehen, sehen etc. Das konjugierte Modalverb steht an 2. Stelle im Satz und das Vollverb (im Infinitiv, ohne “zu”) rutscht ans Satzende, z. B. “Sie will nach Hause gehen.“
Die Modalverben werden unregelmäßig konjugiert. Das bedeutet, dass sich nicht nur ihre Endung, sondern auch ihr Stamm ändert (genauer gesagt kommt es zu einem Vokalwechsel), z. B. das Modalverb „dürfen” – ich darf, du darfst, er/sie/es darf, wir dürfen, ihr dürft, sie/Sie dürfen. Die Konjugation von Modalverben muss man deswegen auswendig lernen.
Weitere Lektionen zum Thema:
Willst du deine Kenntnisse erweitern? Super! Dann schau dir mal diese Lektionen an:
- Unregelmäßige Verben (können, wollen und müssen – Die Modalverben gehören zu den unregelmäßigen Verben. Welche weiteren es gibt, erfährst du hier.)
- Satzklammer (Ich will Deutsch lernen. Modalverben werden mit einem anderen Verb kombiniert und bilden dann in einem Satz eine Satzklammer. Lerne hier mehr über diese Anordnung.)
- Infinitiv mit „zu” und ohne “zu” (Ich kann Deutsch sprechen. In dieser Lektion erfährst du, wann du den Infinitiv mit „zu“ oder ohne „zu“ verwenden musst.)
- Präsens (Ich muss heute arbeiten. Hier erkläre ich dir alles Wichtige zur Gegenwartsform Präsens.)
- Präteritum (Ich musste gestern arbeiten. In dieser Lektion bekommst du Informationen zur Vergangenheitsform Präteritum.)
- Konjunktiv 2 (Ich möchte einen Tee. “möchten” ist der Konjunktiv II von “mögen”. Wann du ihn brauchst und wie dieser gebildet wird, lernst du hier.)
Hast du Lust auf mehr Grammatik? Hier findest du eine Übersicht all meiner Grammatikerklärungen: Deutsche Grammatik einfach erklärt
Hi, Anna
als Deutscher bin ich leider nur bis einer “3” im Deutschen gekomme
Ob es mit deinem interessanten Kurs klapp?
Ich hoffe es.
Meine Ziele sind wie beim Englisch natürlich B2.
Ich habe nur die Volksschule besucht.
Es gibt zwar schon recht gute “KI” Korrektur – Programme.
Doch Wissen ist besser im Umgang einer Tätigkeit.
Wenn ich jetzt mit 84 anfange, könnte ich es hoffentlich in einem oder zwei Jahren beendet haben.
Ich nehme an, dass du mir, Anna, mehr helfen kannst als manche andere Schlaumeier-Kurse.
Bis dann
Günter
Hallo Günter,
ich wünsche dir viel Erfolg beim Verbessern deiner Deutschkenntnisse!
Wenn du gerne mit gedruckten Materialien lernst, würde ich dir mein Buch empfehlen.
Liebe Grüße
Anna
Guten Tag.
KÖnnten Sie mir bitte die grammatikalische Struktur dieser Form erklären: “wollen angepasst haben”.
Vielen Dank im Voraus
Hallo Voahangy,
“wollen angepasst haben” ist eine Passiv-Konstruktion.
Jemand möchte etwas anpassen. Dann kann man statt im Aktiv: “Er will seinen Aufsatz bis morgen anpassen.” auch sagen: “Er will seinen Aufsatz bis morgen angepasst haben.”
Es handelt sich genauer gesagt um ein Vorgangspassiv, das mit “haben” gebildet wird. Es wird ein Vorgang beschrieben (der Aufsatz wird angepasst).
Es gibt auch noch das Zustandspassiv (dann wird ein Zustand) beschreiben. Dieses wird mit sein gebildet.
Ich hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen. 🙂
LG Anna
Warum heißt es: sollte verboten werden
und nicht: sollte verbieten werden?
Vielen Dank
Elisabeth
Hallo Elisabeth,
“sollte verboten werden” ist richtig, weil das Partizip II von dem Verb “verbieten” “verboten” lautet.
“Verbieten” wäre die aktive Form, aber im Passiv braucht man die Partizip-Form: “verboten”. Daher heißt es: “sollte verboten werden.”
Puh. Ich weiß, das kann manchmal ganz schön verwirrend sein! 🙂
Guck dir dazu am besten auch noch mal meinen Artikel zum Partizip 2 an.
Viel Erfolg beim Deutschlernen!
Liebe Grüße
Anna