Präteritum

Das Präteritum ist eine der drei deutschen Zeitformen für die Vergangenheit (neben dem Perfekt und Plusquamperfekt). Mit ihm kannst du über Vergangenes sprechen. Lass uns direkt mit einem Beispiel starten: “Ich war gestern zu Hause.”

In dieser Lektion erfährst du, wann du das Präteritum verwendest und wie es gebildet wird.

Am Ende dieser Lektion findest du interaktive Übungen zum Präteritum, um dein Wissen zu testen.

Präteritum im Deutschen visuell erklärt mit Illustrationen und Beispielen

Was ist das Präteritum?

Das Präteritum (auch Imperfekt genannt) ist eine der drei deutschen Zeitformen, mit der du über etwas sprechen kannst, was in der Vergangenheit passiert ist. Über Vergangenes kannst du ebenfalls im Perfekt oder Plusquamperfekt (als Vorvergangenheit) sprechen:

  • “Ich sagte die Wahrheit.” (die Zeitform Präteritum)
  • “Ich habe die Wahrheit gesagt.” (die Zeitform Perfekt)
  • “Ich hatte die Wahrheit gesagt.” (die Zeitform Plusquamperfekt)

Und so sieht das Präteritum in der Praxis aus:

Präteritum einfach erklärt

P.S. Es gibt noch die Vergangenheitsform Plusquamperfekt, aber darüber reden wir ein andermal – sie ist nicht ganz so wichtig. 🙂 Alternativ kannst du dir auch meine Lektion zu diesem Thema anschauen. An dieser Stelle möchte ich dir das Präteritum erklären.

Wie bildet man das Präteritum?

Um einen Satz im Präteritum zu bilden, brauchst du natürlich ein Verb – traditionell mit der richtigen Personalendung, die man an den Verbstamm anhängt. Welche Endung das Verb hat, hängt davon ab, ob es ein regelmäßiges Verb oder ein unregelmäßiges Verb ist. 

Soweit so gut, aber was ist denn nun der Verbstamm bzw. wie erkennst du ihn?

Der Stamm eines Verbs ist das, was übrig bleibt, wenn man vom Infinitiv eines Verbs das “-n” oder “-en” abschneidet:

deutsche Verben Verbstamm

Das Präteritum mit regelmäßigen Verben bilden

Lass uns das Thema “Präteritum-Bildung” spielerisch angehen. Um ein reguläres Verb ins Präteritum zu verwandeln, musst du gedanklich folgende Zutaten in den Zaubertopf werfen:

Verbstamm + t + Personalendung (1. bis 3. Person Singular und Plural)

VerbstammPersonalendungBeispiel
1. Person (ich)mach--teich machte
2. Person (du)mach--testdu machtest
3. Person (er/sie/es)mach--teer machte
1. Person (wir)mach--tenwir machten
2. Person (ihr)mach--tetihr machtet
3. Person (sie/ Höflichkeitsform: Sie)mach--tensie machten

Wie du siehst, sind das fast die gleichen Endungen, wie in der Gegenwartsform Präsens (… die du ohnehin im Schlaf können solltest, um deinen Deutschtest zu bestehen 🙂 ).

Merk dir

Bei einigen Verben, bei denen der Verbstamm auf “-t” “-d” “-m” “-n” endet, stellt man vor das “-t” noch ein “e” – anders könnte man das Wort ja gar nicht aussprechen. 🙂

VerbstammPersonalendungBeispiel
1. Person (ich)arbeit--teich arbeitete
2. Person (du)arbeit--testdu arbeitetest
3. Person (er/sie/es)arbeit--teer arbeitete
1. Person (wir)arbeit--tenwir arbeiteten
2. Person (ihr)arbeit--tetihr arbeitetet
3. Person (sie/ Höflichkeitsform: Sie)arbeit--tensie arbeiteten

Ich habe noch ein paar Beispielsätze mit regelmäßigen Verben im Präteritum für dich:

  • Ich arbeitete gestern sehr lange.
  • Sie kaufte noch ein Brot ein.
  • Wir lachten sehr laut über den Witz.

Präteritum-Bildung mit unregelmäßigen Verben

Im Fall von den unregelmäßigen Verben brauchst du auch ein Verb – genau genommen seinen Stamm und die dazugehörige Endung, um es ins Präteritum zu setzen:

Verbstamm im Präteritum + Personalendung

Bei den unregelmäßigen Verben musst du jedoch zuerst wissen, wie dessen Stamm im Präteritum aussieht. Na, und wie genau ist das?

Erinnerst du dich an die Tabelle mit den drei Spalten, wo du zum Beispiel “gehen-ging-gegangen” nachlesen konntest? “Ging” ist der Verbstamm im Präteritum, dem du noch die zur Person passende Endung hinzufügst.

Bemerke, dass du jetzt kein “t” zwischen dem Stamm und der Endung hinzufügen musst, so wie es bei den regelmäßigen Verben der Fall ist:

VerbstammPersonalendungBeispiel
1. Person (ich)ging-ich ging
2. Person (du)ging--stdu gingst
3. Person (er/sie/es)ging-er ging
1. Person (wir)ging--enwir gingen
2. Person (ihr)ging--tihr gingt
3. Person (sie/ Höflichkeitsform: Sie)ging--ensie gingen
Merk dir

Unregelmäßige Verben im Präteritum für die 1. Person Singular „ich“ und 3. Person Singular „er/sie/es“ haben keine Endungen, hier reicht der Verbstamm. 

Bis hierhin ist hoffentlich alles klar. Aber woher weiß man jetzt, wie der Stamm von unregelmäßigen Verben im Präteritum aussieht?

Diese findest du in der gerade erwähnten Tabelle mit den drei Verbformen. Früher oder später musst du dich sowieso mit ihr anfreunden, also die dort zu findenden unregelmäßigen Verben auswendig lernen. Diese Tabelle mit den drei Verbformen und den dazugehörigen Erklärungen und Lernmethoden findest du hier.

Hier habe ich noch ein Beispiel für dich zum Thema „Präteritum“ direkt aus dem Leben:

Präteritum Beispiel

Damit du dir direkt noch ein paar unregelmäßige Verben und ihre Formen merken kannst, habe ich noch ein paar weitere Sätze im Präteritum für dich:

  • Sie aßen gestern sehr lecker zu Abend.
  • Wir fielen todmüde ins Bett.
  • Ich fuhr letzte Woche auf eine Fortbildung.

Mischverben im Präteritum bilden

Neben den regelmäßigen und unregelmäßigen Verben gibt es noch eine dritte Gruppe von Verben im Deutschen – und zwar die Mischverben. Wie der Name schon sagt, werden die Mischverben teils wie die regelmäßigen und teils wie unregelmäßigen Verben gebildet.

Sie haben die gleiche Endung wie regelmäßige Verben: -te /-test / -ten und -tet (je nach Person im Singular oder Plural)

Wie bei den unregelmäßigen Verben verändert sich bei Mischverben allerdings der Verbstamm. Aus einem Vokal (a,e,i,o,u) wird dabei ein anderer Vokal.

Lass mich dir ein paar Beispiele zeigen (alle in der 1. Person Singular):

denken: (ich) dach-te (e->a)

wissen: (ich) wuss-te (i->u)

kennen: (ich) kann-te (e->a)

rennen: (ich) rann-te (e->a)

Wie du siehst werden trotz unregelmäßigem Verbstamm die Endungen der regelmäßigen Verben hinzugefügt, also bei „ich” und „er/sie/es” das „-te” („ich wusste, er/sie/es wusste“) oder bei du das “test” (“du wusstest”).

Hilfsverben “haben” und “sein” im Präteritum bilden

Die Hilfsverben “haben” und “sein” sind unregelmäßig. Die Konjugation im Präsens von “haben” und “sein” kennst du bestimmt schon. Jetzt ist es auch an der Zeit, ihre Konjugation im Präteritum kennenzulernen:

Konjugation von “haben” im Präteritum

ich hatte
du hattest
er/sie/es hatte
wir hatten
ihr hattet
sie/Sie hatten

Konjugation von “sein” im Präteritum

ich war
du warst
er/sie/es war
wir waren
ihr wart
sie/Sie waren

Es ist wirklich wichtig, die Konjugation von “haben” und “sein” im Präteritum zu kennen, denn “haben” und “sein” sowie die Modalverben “stehen” auf das Präteritum. 🙂 Sie werden also fast ausschließlich im Präteritum (und nicht im Perfekt) gebildet. Schau dir also auch die Modalverben und ihre Bildung im Präteritum an:

Modalverben im Präteritum bilden

Na, erinnerst du dich? Die sechs Modalverben im Deutschen lauten müssen, sollen, dürfen, können, wollen und mögen. Da sie im Deutschen recht häufig vorkommen, solltest du wissen, wie du mit ihnen das Präteritum bilden kannst. Daher zeige ich dir, wie die Modalverben in dieser Zeitform konjugiert werden mit je einem Beispielsatz.

  • müssen: ich musste, du musstest, er/sie/es musste, wir mussten, ihr musstet, sie/Sie mussten

Beispielsatz: Ich musste gestern lange arbeiten.

  • sollen: ich sollte, du solltest, er/sie/es sollte, wir sollten, ihr solltet, sie/Sie sollten

Beispielsatz: Wir sollten noch ein wenig Deutsch lernen.

  • dürfen: ich durfte, du durftest, er/sie/es durfte, wir durften, ihr durftet, sie/Sie durften

Beispielsatz: Sie durfte gestern länger aufbleiben.

  • können: ich konnte, du konntest, er/sie/es konnte, wir konnten, ihr konntet, sie/Sie konnten

Beispielsatz: Wir konnten gestern endlich mal wieder ausschlafen.

  • wollen: ich wollte, du wolltest, er/sie/es wollte, wir wollten, ihr wolltet, sie/Sie wollten

Beispielsatz: Ich wollte eigentlich noch ein wenig lernen.

  • mögen: ich mochte, du mochtest, er/sie/es mochte, wir mochten, ihr mochtet, sie/Sie mochten

Beispielsatz: Ich mochte das Eis sehr gerne.

Wann verwendet man das Präteritum?

Die Modalverben (können, wollen, müssen, sollen, mögen, dürfen) sowie „haben” und „sein” verwendet man fast immer im Präteritum. Diese Verben klingen im Präteritum einfach besser, deswegen sagt man:

  • „Letztes Jahr war ich in Japan.” (statt: „Letztes Jahr bin ich in Japan gewesen.”)
  • „Ich hatte viel Glück.” (statt: „Ich habe viel Glück gehabt.”)
  • „Als Kind wollte ich Lehrerin werden.” (statt: „Als Kind habe ich Lehrerin werden wollen.”)

Du hörst das Präteritum ebenfalls immer dann, wenn es sehr offiziell wird (zum Beispiel bei den Nachrichten im TV oder im Radio). In erster Linie wirst du das Präteritum aber sehen, denn es ist die Vergangenheitsform der geschriebenen Sprache (in Zeitungen, in wissenschaftlichen Arbeiten, in Büchern oder auch in offiziellen E-Mails).

Das Perfekt hingegen wird eher in der mündlichen und informellen Kommunikation verwendet. Hier kannst du mehr über die Unterschiede zwischen Perfekt und Präteritum erfahren.

Präteritum – Zusammenfassung

  • Das Präteritum ist neben dem Perfekt und Plusquamperfekt (als Vorvergangenheit) die Zeitform, mit der man über Vergangenes spricht: „Letztes Jahr war ich in Japan.”
  • Man verwendet das Präteritum vor allem in der geschriebenen Sprache (in Zeitungen, in wissenschaftlichen Arbeiten, in Büchern oder in offiziellen E-Mails) oder in der gesprochenen, offiziellen Sprache (Nachrichten im TV oder im Radio).
  • Die Vergangenheitsform Präteritum verwendest du fast immer mit den Modalverben (können, wollen, müssen, sollen, mögen, dürfen) sowie mit „haben” und „sein”.

Präteritum – Übungen

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Hier habe ich für dich viele weitere Übungsaufgaben vorbereitet: Präteritum Übungen, Präsens und Präteritum Übungen und Verben konjugieren Übungen.

Häufige Fragen

Das Präteritum – welche Zeitform ist das?

Das Präteritum ist eine der deutschen Zeitformen, die man für die Vergangenheit benutzt. Meistens wird es in der offiziellen, geschriebenen Sprache verwendet (in Zeitungen, in wissenschaftlichen Arbeiten oder in offiziellen E-Mails). In der gesprochenen Sprache (im Radio, im Fernsehen) hört man das Präteritum auch öfters.

Wie bildet man Sätze im Präteritum?

Um einen Satz im Präteritum zu bilden, brauchst du ein Verb – wie immer mit einer entsprechenden Personalendung, also konjugiert. Dieses Verb steht immer an 2. Stelle im Satz, z. B. “Ich arbeitete am Mittwoch”. Wenn es unregelmäßig ist, dann musst du zuerst erfahren, wie der Verbstamm aussieht. Diese Form findest du in der Tabelle der unregelmäßigen Verben. An den Verbstamm musst du noch eine entsprechende Personalendung anhängen (außer der 1. und 3. Person Singular.)

Wann verwendet man das Präteritum und wann das Perfekt?

Das Präteritum verwendest du fast immer mit Modalverben (können, wollen, müssen, sollen, mögen, dürfen) und mit den Hilfsverben „haben” und „sein” . Diese Zeitform wird vor allem in der geschriebenen Sprache (in Zeitungen, in wissenschaftlichen Arbeiten oder in offiziellen E-Mails) benutzt. Man verwendet das Präteritum allerdings auch in der gesprochenen, offiziellen Sprache (in den Nachrichten, im Radio).

Weitere Lektionen zum Thema:

Willst du noch mehr rund um das Thema “Verben” erfahren? Großartig! Dann habe ich hier noch ein paar Lektionen für dich:

  • Regelmäßige Verben (Ich kaufe, Ich kaufte, Ich habe gekauft – “kaufen” gehört zu den regelmäßigen Verben, weil es seinen Stamm bei der Konjugation nicht verändert. Welche anderen Verben es gibt, zeige ich dir hier.)
  • Starke Verben (Ich bekomme, Ich bekam, Ich habe bekommen – “bekommen” ist ein starkes Verb, denn es ändert seinen Stammvokal in den verschiedenen Zeitformen. Was das genau bedeutet, lernst du in dieser Lektion.)
  • Starke Verben Liste (beginnen, fahren, laufen – Diese Verben sind ebenfalls starke Verben. Hier geht es zur Übersicht der wichtigsten starken Verben.)
  • Modalverben (Ich wollte Blumen bekommen. Hier erfährst du alles Wichtige zu den Modalverben.)
  • Perfekt (Ich habe Blumen bekommen. In dieser Lektion erfährst, du wie die Vergangenheitsform Perfekt gebildet wird und wann man sie benutzt.)

Willst du dein Wissen zur deutschen Grammatik erweitern? Dann findest du hier eine Übersicht all meiner Grammatikerklärungen: Deutsche Grammatik einfach erklärt

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Hi, ich bin Anna!

Schön, dass du da bist! Ich komme aus Polen und habe diese Seite gegründet, um andere Ausländer mit der deutschen Sprache zu unterstützen. Wenn du mehr über mich erfahren willst, klicke hier.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Deutschlernen!

P.S.
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Kommentare

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Lakpa Titung
Lakpa Titung
2 years ago

dank schön für ihre Hilfe, dass Sie alle Grammatik kostenlos für alle Studenten gegeben haben. Ich würde gern in der Zukunft sehr gut Deutsch sprechen.

Aashvi Oak
Aashvi Oak
2 months ago

cool danke
sie sind cool