auf + Akkusativ oder Dativ – einfach erklärt

Auf ist eine Wechselpräposition, die entweder nach einem Akkusativ oder einem Dativ verlangt. Beide Fälle sind möglich. Wenn du nach dem Wo fragen kannst, brauchst du den Dativ. Auf die Frage nach dem Wohin folgt der Akkusativ.

Beispiel: “Ich gehe auf ein Konzert und tanze auf der Bühne.”

Auf ein Konzert steht im Akkusativ, weil du fragen kannst: “Wohin gehe ich?” Das auf der Bühne steht im Dativ, weil du fragen kannst: “Wo tanze ich?”

In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du herausfindest, ob nach auf ein Akkusativ oder Dativ folgt. Viele Beispiele, Erklärungen und Grafiken helfen dir dabei, in Zukunft den richtigen Kasus nach auf zu verwenden.

Deshalb starten wir am besten gleich.

Auf  mit Akkusativ oder Dativ? (Deutsche Grammatik) Grafische Erklärung mit Beispielen

Welcher Fall nach auf – Akkusativ oder Dativ?

Die Präposition auf ist eine sogenannte Wechselpräposition. Das bedeutet, dass ein Akkusativ oder ein Dativ folgen kann. Welchen Kasus du verwenden musst, hängt von dem Sinn des Satzes und der Verwendung der Wechselpräposition auf ab. Damit du das besser verstehst, gehen wir auf beide Fälle genauer ein.

auf mit Dativ

Wenn du mit der Präposition auf sagen möchtest, wo etwas ist, dann nutzt du den Dativ. Bei auf mit Dativ geht es um eine Position.

Das Kind ist auf dem Baum. (Wo ist das Kind? Auf dem Baum. Der Baum steht im Dativ.)

Der Hund ist auf dem Sofa. (Wo ist der Hund? Auf dem Sofa. Das Sofa steht im Dativ.)

Der Name steht auf der Liste. (Wo steht der Name? Auf der Liste. Die Liste steht im Dativ.)

Ich sitze auf dem Stuhl. (Wo sitze ich? Auf dem Stuhl. Der Stuhl steht im Dativ.)

Wir liegen auf dem Sand. (Wo liegen wir? Auf dem Sand. Der Sand steht im Dativ.)

Das Glas steht auf dem Tisch. (Wo steht das Glas? Auf dem Tisch. Der Tisch steht im Dativ.)

auf mit Akkusativ

Wenn du mit der Wechselpräposition auf sagen möchtest, wohin oder worauf etwas ist, dann nutzt du den Akkusativ. Bei auf mit Akkusativ geht es um eine Richtung.

Das Kind klettert auf den Baum. (Worauf / Wohin klettert das Kind? Auf den Baum. Der Baum steht im Akkusativ.)

Der Hund springt auf das Sofa. (Worauf / Wohin springt der Hund? Auf das Sofa. Das Sofa steht im Akkusativ.)

Ich schreibe den Namen auf die Liste. (Worauf / Wohin schreibe ich den Namen? Auf die Liste. Die Liste steht im Akkusativ.)

Ich setzte mich auf den Stuhl. (Worauf / Wohin setze ich mich? Auf den Stuhl. Der Stuhl steht im Akkusativ.)

Wir legen uns auf den Sand. (Worauf / Wohin legen wir uns? Auf den Sand. Der Sand steht im Akkusativ.)

Das Glas wird auf den Tisch gestellt. (Worauf / Wohin wird das Glas gestellt? Auf den Tisch. Der Tisch steht im Akkusativ.)

Verb mit auf – Akkusativ oder Dativ

Was wäre die deutsche Sprache ohne einige Ausnahmen?! Und genau diese gibt es auch bei der Präposition auf. Nämlich dann, wenn auf zu einem Verb gehört.

Merk dir

Welcher Kasus auf ein Verb mit Präposition folgt, ist nicht durch Logik oder Grammatik erklärbar. Deshalb ist es wichtig, dass du die Verben mit Präposition und dem dazugehörigen Kasus lernst.

Sobald du ein Verb mit der Präposition auf hast, musst du das Gelernte anwenden und kannst die Wechselpräposition nicht mehr mit einer Richtung oder einer Position verbinden. Aber das erkläre ich dir kurz etwas genauer.

Verb mit auf und Dativ

Es gibt einige Verben, auf die immer die Präposition auf und dann ein Dativ folgt. Einige Beispiele dazu sind:

Wir bestehen auf einer detaillierten Erklärung. (bestehen auf + Dativ)

Ihr Erfolg beruht auf harter Arbeit. (beruhen auf + Dativ)

Der Kunde beharrt auf einer Rückerstattung des Kaufpreises. (beharren auf + Dativ)

Der Film basiert auf einem berühmten Buch. (basieren auf + Dativ)

Verb mit auf und Akkusativ

Bei anderen Kombinationen mit Verb und der Präposition auf musst du dagegen den Akkusativ nutzen. Typische Verben mit auf und Akkusativ sind:

Der Motorradfahrer achtet auf den Straßenverkehr. (achten auf + Akkusativ)

Er antwortet auf meine Frage. (antworten auf + Akkusativ)

Ich hoffe auf besseres Wetter. (hoffen auf + Akkusativ)

Wir freuen uns auf den Urlaub. (sich freuen auf + Akkusativ)

Die Frau wartet auf den Bus. (warten auf + Akkusativ)

Tipp

Wenn du dir unsicher bist, ob nach dem Verb mit auf ein Dativ oder Akkusativ folgt, dann nimm besser den Akkusativ. Es gibt mehr Verben mit der Präposition auf und Akkusativ als mit Dativ.

Verb mit auf bei festen Redewendungen

Neben den Verben mit Präposition gibt es auch einige Redewendungen mit der Präposition auf, die ebenfalls nach einem gewissen Fall – Dativ oder Akkusativ – verlangen. Auch solche Redewendungen musst du lernen, weil es gleichbleibende Kombinationen sind. Dazu habe ich dir einige Beispiele gemacht:

Wir müssen auf dem Laufenden sein.(BS)(Auf dem Laufenden sein → auf + Dativ)

Sie sind mit ihrem Hauskauf auf der sicheren Seite. (Auf der sicheren Seite sein → auf + Dativ)

Der Dozent hat es mit seiner Erklärung auf den Punkt gebracht. (Auf den Punkt bringen → auf + Akkusativ)

Ich habe nur wenig Zeit, denn ich bin auf dem Sprung. (Auf dem Sprung sein → auf + Dativ)

Die Jugendlichen sind auf die schiefe Bahn geraten. (Auf die schiefe Bahn geraten → auf + Akkusativ)

Verb + auf ohne Substantiv oder Pronomen

Folgt nach dem Verb mit der Präposition auf kein Substantiv oder Pronomen, dann tritt eine spezielle Regel in Kraft. In dem Fall musst du nämlich aus der Präposition ein präpositionales Adverb machen. Wie das geht, zeige ich dir anhand von Beispielen.

Er verlässt sich darauf. (Darauf ist das präpositionale Adverb, das du mit “auf das” übersetzen kannst. Weil der Satz “Er verlässt sich auf das” keinen Sinn ergibt, ersetzt du das “auf das” mit “darauf”.)

Der Lehrer hat die Schüler darauf gebracht. (Auch hier kannst du nicht sagen “Der Lehrer hat die Schüler auf das gebracht”, deshalb ersetzt du wiederum das “auf das” durch “darauf”.)

Worauf wartet der Busfahrer? (Warten + auf verlangt nach einem Akkusativ, den es in diesem Satz nicht gibt, weil das Objekt fehlt. Deshalb wäre die Frage “Auf was wartet der Busfahrer” grammatikalisch unkorrekt. Das “auf was” ersetzt du deshalb durch das präpositionale Adverb “worauf”.)

Worauf freut sich das Kind? (Hier haben wir dasselbe Problem wie vorhin, denn die Frage “Auf was freut sich das Kind” wäre komisch und falsch. Wenn du aus “auf was” aber “worauf” machst, funktioniert der Satz, weil du kein Objekt brauchst.

Jetzt hast du bestimmt verstanden, ob nach auf der Akkusativ oder Dativ folgt. Das ist super, denn das hast du gelernt:

Zusammenfassung

  • Auf ist eine Wechselpräposition, die du mit Dativ und Akkusativ verwenden kannst. Sobald du eine Position beschreibst, nutzt du den Dativ. (Er liegt auf dem Bett.) Geht es um eine Richtung, verwendest du den Akkusativ. (Er legt sich auf das Bett.)
  • Bei festen Kombinationen von Verb mit der Präposition auf musst du vorsichtig sein, denn solche Kombis verlangen nach bestimmten Fällen. Zumeist triffst du auf Verb + auf + Akkusativ. (Ich warte auf den Bus.) Seltener gibt es aber auch Verben mit auf und Dativ. (Das Buch basiert auf einer wahren Begebenheit.)
  • Folgt auf ein Verb mit Präposition kein Substantiv oder Pronomen, das du in den Akkusativ oder Dativ setzen kannst, dann musst du aus der Präposition ein präpositionales Adverb machen. (Wir hoffen darauf.)
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