Der Dativ ist der dritte Fall im Deutschen. Ein Verb oder eine Präposition können den Dativ verlangen, d. h. nach ihnen folgt ein Satzglied im Dativ.
Das indirekte Objekt steht oft im Dativ, wie zum Beispiel in: “Ich gebe dem Kind den Ball.”
In dieser Lektion lernst du, wann du den Dativ brauchst und wie du Wörter im Dativ deklinierst.
Am Ende der Lektion findest du interaktive Übungen, um dein Wissen zu testen.
Inhalt:
Was ist der Dativ?
Der Dativ ist einer der vier Fälle in der deutschen Sprache. Vielleicht fragst du dich jetzt, wie du einen Dativ erkennen kannst? Am wichtigsten: Du kannst ihm mit der Frage “Wem?” erfragen. Oftmals gibst du durch einen Dativ an, wer etwas empfängt (also den Empfänger, dem du etwas gibst). Auch Ortsangaben können im Dativ stehen.
Das Nomen in einem Satz kann “im Dativ stehen”, d. h. als Kasus wird der Dativ verwendet. Das ein Dativ vorliegt, zeigt sich vor allem an seinem Artikel:
- “Ich gehe mit dem Mann einkaufen.”
Erklärung: Es heißt “der Mann” im Nominativ. Nach der Präposition “mit” kommt immer der Dativ, deswegen wird der bestimmte Artikel im Dativ zu “dem”.
Der Dativ zeigt sich aber nicht nur an seinem Artikel. Wenn ein Adjektiv oder ein Pronomen “im Dativ stehen”, ändert sich ebenso ihre Form oder sie bekommen eine bestimmte Endung. Du deklinierst also alle Wortarten im Deutschen und passt sie auf die entsprechende Form an. Im Deutschen wird nicht nur nach Kasus (Fall), sondern auch nach Numerus (Singular oder Plural) und nach Genus (Geschlecht) dekliniert.
Damit du besser verstehst, was ich meine, habe ich dir noch mehr Dativ-Beispiele erstellt:
Na, erkennst du die Artikel im Dativ?
Noch mehr Beispiele im Dativ, beispielsweise mit Adjektiven im Dativ, habe ich hier für dich:
- Ich gehe mit meinem (=unbestimmter Artikel im Dativ) tollen (=Adjektiv im Dativ) Mann in die Stadt.
- Ich möchte diesem (=unbestimmter Artikel im Dativ) attraktiven (=Adjektiv im Dativ) Mann gefallen.
- Sie möchte mit ihren (=unbestimmter Artikel im Dativ) neuen (=Adjektiv im Dativ) Freunden ins Kino gehen.
Fragewort – so fragst du nach dem Dativ
Na, erinnerst du dich? Die Frage nach dem Dativ lautet: Wem? und manchmal auch Mit wem?
Lass mich dir zwei Beispiele zeigen:
Mit wem gehst du heute einkaufen? – Ich gehe mit meinem Mann einkaufen.
Wem hilfst du heute? – Ich helfe einer Schülerin aus meinem Sprachkurs dabei, den Dativ korrekt zu bilden.
So dekliniert man Artikel, Adjektive und Substantive im Dativ
Ich habe dir ja bereits einige Beispiele im Dativ gezeigt, bei denen Nomen, Artikel und Adjektiv im Dativ stehen. Du möchtest aber sicherlich jetzt noch genauer wissen, wie die Deklination im Dativ bei diesen Wörtern funktioniert. Denn schließlich musst du alle Wortarten korrekt anpassen.
Die untere Tabelle zeigt dir, wie der bestimmte Artikel, der unbestimmte Artikel, das Substantiv sowie das Adjektiv im Dativ im Singular und im Plural und in den Geschlechtern männlich, weiblich und neutral dekliniert werden:
Bestimmter Artikel | Unbestimmter Artikel, kein, Possessivartikel (mein, dein etc.) | ohne Artikel | |
---|---|---|---|
Maskulin | dem netten Mann | einem netten Mann | nettem Mann |
Feminin | der netten Mutter | einer netten Mutter | netter Mutter |
Neutrum | dem netten Kind | einem netten Kind | nettem Kind |
Plural | den netten Eltern | deinen netten Eltern | netten Eltern |
Diese kleine Tabelle schaut, wie viele andere auch, nur auf den ersten Blick unübersichtlich und schwer zu verstehen aus. Schau selbst, denn es gibt einige einfache Regeln, die dir helfen, den Dativ zu verstehen und anzuwenden:
- Unbestimmte und bestimmte Artikel bekommen im Dativ die gleiche Endung.
- Adjektive, die nach bestimmten und unbestimmten Artikeln stehen, bekommen im Dativ nur eine Endung, nämlich: “-en”.
- Wenn das Adjektiv ohne Artikel steht, übernimmt es 1:1 die Endung des bestimmten Artikels. Die bestimmten Artikel sind im Dativ dem (maskulin), der (feminin), dem (neutral) und im Plural: den. Also sind die Endungen für Adjektive ohne Artikel im Dativ: –em, –er, —em und –en. Beispiel: nettem Mann, netter Frau etc.
- Die Verneinung “kein” sowie die Possessivartikel und Possessivpronomen (mein, dein etc.) dekliniert man wie die unbestimmten Artikel in der Tabelle
- kein: keinem netten Mann, keiner netten Mutter, keinem netten Kind
- Possessivartikel: meinem netten Mann, meiner netten Mutter, meinem netten Kind
- Possessivpronomen: meinem (maskulin/neutral), meiner (feminin) -> (Possessivpronomen stehen alleine im Satz)
Es ist gut, diese Dativ-Regeln zu kennen – dank ihnen wird klar, dass du ja doch gar nicht so viel auswendig lernen musst! 🙂
Und was passiert mit dem Substantiv im Dativ?
In der deutschen Sprache zeigt das kleine Wörtchen vor dem Substantiv (Artikel oder Adjektiv) an, in welchem Fall das Substantiv steht. In den meisten Fällen verändert sich das Substantiv nicht. Man muss sich nur Folgendes merken:
Dem Substantiv im Plural im Dativ muss man ein “-n” hinzufügen: Tische … Tischen, Bücher … Büchern etc. Es sei denn, der Plural des Substantivs endet auf “-s” oder “-n”, dann fügst du kein “-n” mehr hinzu: Autos … Autos, Automaten … Automaten etc.
So dekliniert man Personalpronomen und Possessivpronomen im Dativ
Na dann schauen wir uns mal die Personalpronomen (ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie/Sie) sowie die Possessivpronomen und Possessivartikel (mein, dein, sein/ihr/sein, unser, euer, ihr/Ihr) an. Sie werden ebenfalls im Dativ mit entsprechenden Endungen dekliniert:
Personalpronomen: Nominativ | Personalpronomen: Dativ | Possessivpronomen: Dativ | ||
---|---|---|---|---|
Maskulin + Neutrum | Feminin | Plural | ||
ich | mir | meinem | meiner | meinen |
du | dir | deinem | deiner | deinen |
er | ihm | seinem | seiner | seinen |
sie | ihr | ihrem | ihrer | ihren |
es | ihm | seinem | seiner | seinen |
wir | uns | unserem | unserer | unseren |
ihr | euch | eurem | eurer | euren |
sie | ihnen | ihrem | ihrer | ihren |
Sie | Ihnen | Ihrem | Ihrer | Ihren |
Hier habe ich einige Beispiele zu Personalpronomen im Dativ für dich:
- “Kannst du mir bitte helfen?”
- “Ich habe dir alles gegeben!”
- “Ich bin mit ihm morgen verabredet.”
Und hier kannst du dir Beispiele für Possessivpronomen und Possessivartikel ansehen. Aufgepasst: Possessivpronomen stehen ohne, Possessivartikel in Verbindung mit einem Substantiv/Nomen.
Beispiel für Possessivpronomen im Dativ:
Telefonierst du mit meinem oder deinem Vater? – Ich spreche mit deinem.
Beispiel für Possessivartikel im Dativ:
- “Warum schreibst du mit meinem Stift?”
- “Ich telefoniere mit deiner Mutter.”
Hier habe ich ein weiteres Beispiel für dich zum Thema „Dativ“ direkt aus dem Leben:
Wann verwendet man den Dativ?
Den Dativ verwendet man nach bestimmten Verben, Präpositionen, Adjektiven oder als indirektes Objekt im Satz. Ich zeige dir, worauf du achten musst:
Das indirekte Objekt im Dativ
In Sätzen mit MEHR als einem Objekt steht das indirekte Objekt meistens im Dativ – es sei denn die Präposition verlangt die Anwendung des Akkusativs oder des Genitivs.
Aber was ist überhaupt ein indirektes Objekt? Das indirektes Objekt ist das Gegenteil des direkten Objekts. Es wird weniger stark vom Prädikat eines Satzes beeinflusst, ist also weniger an der Handlung beteiligt als ein direktes Objekt. Es zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es im Deutschen nicht zum Subjekt eines Passivsatzes werden kann.
Analysieren wir zusammen das folgende Beispiel:
- “Ich gebe dem Kind den Ball.”
“Ich” ist das Subjekt = Nominativ
“dem Kind” ist das indirekte Objekt = Dativ
“den Ball” ist das direkte Objekt = Akkusativ
Beispiel für ein indirektes Objekt im Passiv:
Dem Kind (= Wem?) wird der Ball (=Wer? Subjekt) gegeben.
Das direkte Objekt aus dem Aktiv-Satz wird im Passiv also zum Subjekt, das indirekte Objekt bleibt unverändert in seiner Dativ-Form.
Indirektes und direktes Objektiv – hört sich das für dich noch ein bisschen an wie schwarze Magie? Das muss nicht sein, denn eigentlich ist es ganz einfach!
In einem Satz mit zwei Objekten steht die Person/das Lebewesen immer im Dativ, der Gegenstand immer im Akkusativ: „Ich schenke dir (=Dativ) mein Herz (Akkusativ)! Anders gesagt: Ein indirektes Objekt findet sich meist im Dativ, ein direktes Objekt hingegen im Akkusativ. Viele Sätze sind nur mit direktem und indirektem Objekt vollständig, da ansonsten Fragen offen bleiben.
Beispiel: Ich gebe meiner Freundin (Wem? = indirektes Objekt) das Buch (Wen oder was? = direktes Objekt) zurück.
Sowohl Dativ als auch Akkusativ allein lassen hier fragen offen. Denn wem gibt man denn das Buch (wenn der Dativ fehlt)? Oder was gibt man der Freundin zurück (wenn der Akkusativ fehlt)?
Verben mit Dativ
Einige Verben verlangen die Anwendung des Dativs. Diese Verben musst du einfach auswendig lernen. Du wendest den Dativ zum Beispiel nach diesen Verben an: antworten, danken, folgen, gefallen, gehören, gehorchen, glauben, gratulieren, absagen, helfen, leidtun, vertrauen, verzeihen, wehtun, widersprechen, zuhören, zustimmen.
Die Verben, die im Deutschen ein Objekt im Dativ fordern, kannst du dir am besten in drei Kategorien merken:
- Verben des Gebens und Nehmens: schenken, bringen, geben, helfen, schicken
- Verben, die eine Beziehung zwischen Personen oder Dingen ausdrücken: gefallen, ähneln, gehören
- Verben der Mitteilung: sagen, antworten, danken, empfehlen, erklären, zuhören, gratulieren
Zum Beispiel:
- “Keinem wird das gefallen.”
- “Antworte mir!”
- “Seine Frau glaubt ihm nicht.”
Mehr zum Thema: Verben mit Dativ findest du hier.
Der Dativ nach Präpositionen
Nach diesen Präpositionen verwendest du den Dativ: ab, aus, bei, gegenüber, mit, nach, seit, von, zu, außer, dank, bis zu, … zufolge
- “Ich spreche von meiner Mutter.” (Von wem sprichst du?)
- “Ich bin bei einer Freundin.” (Bei wem bist du?)
- “Ich spaziere mit dem Hund.” (Mit wem spazierst du?)
- “Ich gehe zu einem Arzt.” (Zu wem gehst du?)
Die Präposition ist entscheidend für die Wahl des Kasus. Steht vor dem Substantiv eine der oben genannten Präpositionen, so vergiss die Verb-Regeln, die einen bestimmten Fall erzwingen sowie die Regeln mit den direkten und indirekten Objekten. Die Präposition entscheidet immer, welchen Fall du anwenden musst. IMMER – ohne Ausnahme.
Aber pass auf: Einige Präpositionen können je nach Kontext (z. B. Schriftsprache oder gesprochenes Deutsch) in verschiedenen Fällen vorkommen. So können außer oder dank auch mit dem Genitiv verwendet werden.
Adjektive mit Dativ
In der oberen Tabelle hast du bereits gelernt, welche Endungen Adjektive im Dativ bekommen. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter. Denn es gibt genau wie Verben oder Präpositionen auch Adjektive, nach denen ein Dativ steht. Lass mich dir ein paar Beispiele zeigen:
- dankbar: Ich bin meinem Kursleiter für seine Hilfe sehr dankbar. (Wem bist du dankbar?)
- böse: Ich bin dir nicht mehr böse. (Wem bist du nicht mehr böse?)
- geduldig: Heute bin ich geduldig mit dir, denn es ist alles neu für dich. (Mit wem bist du geduldig?)
Besonderheit: Das Dativ-e
Auch wenn es nicht mehr so häufig vorkommt, möchte ich dir eine Info zum Dativ nicht vorenthalten. Das Dativ-e. Das bedeutet: Einer Dativ-Verwendung wird ein -e angehangen.
Es wird meist in festen Wendungen benutzt, mit denen du jedoch vielleicht in deinem Deutschkurs punkten kannst 🙂
Ein paar Beispiele:
- jemanden zu Tode erschrecken (ohne e wird diese Redewendung nicht verwendet)
- Warnung vor dem Hunde (Hier kannst es aber auch weglassen: „Warnung vor dem Hund“ ist auch richtig)
- Bis zum letzten Atemzuge (Auch hier könnte das e weggelassen werden: “Bis zum letzten Atemzug” ist ebenfalls richtig)
Mengenangaben im Dativ
Und wie sieht es bei Mengenangaben im Dativ aus?
Auch bei Mengenangaben im Dativ gibt es eine kleine Besonderheit. Du kannst sie mit oder ohne -n bilden.
Das Sprungbrett ist in 3 Meter(n) Höhe.
Der Dativ – Zusammenfassung
- Der Dativ ist einer von vier Fällen in der deutschen Sprache.
- Den Dativ verwendet man nach bestimmten Verben, Adjektiven und Präpositionen.
- In einem Satz mit mehreren Objekten steht das indirekte Objekt im Dativ.
- Die Kontrollfrage nach dem Dativ lautet: “Wem?” oder “Mit wem?”
Der Dativ – Übungen
Dativ online üben! Klicke hier für unsere kostenlosen Übungsaufgaben (mit Lösungen). Ohne nervige Registrierung einfach online lernen:Du willst weiterüben? Das ist eine hervorragende Idee!
Hier habe ich für dich viele weitere Übungsaufgaben vorbereitet: Dativ oder Akkusativ Übungen.
Häufige Fragen
Der Dativ ist der 3. deutsche Fall (Kasus). Er antwortet auf die Frage “wem?” bzw. “mit wem?”.
Die Deklination der Substantive und der Adjektive nach dem bestimmten Artikel sieht im Dativ wie folgt aus: (wem?) “dem netten Mann (männlich), der netten Mutter (weiblich), dem netten Kind (sächlich), den netten Eltern (Plural)”. Die gleichen Dativ-Endungen gelten auch für die Deklination mit unbestimmten Artikeln: (wem?) “einem netten Mann, einer netten Mutter, einem netten Kind, deinen netten Eltern”.
Du benutzt den Dativ für eine Ergänzung im Satz, die auf die Frage “wem?” oder “mit wem?” antwortet, z. B. Ich gebe meinem Mann (=wem?) das Geld. Nach einigen Verben musst du ebenso den Dativ verwenden: antworten, danken, glauben, helfen, gratulieren etc., z. B. “Ich glaube meinem Freund nicht.” Folgende Präpositionen verlangen auch den Dativ: ab, aus, bei, gegenüber, mit, nach, seit, von, zu, außer, dank, bis zu, … zufolge, z. B. “Ich gehe zu dem Zahnarzt.”
Weitere Lektionen zum Thema:
Na, hat dir die Lektion gefallen? Super! Wenn du noch mehr lernen willst, schau dir diese Lektionen an:
- Präpositionen mit Dativ (aus, mit, zu – Hier gibt es noch einmal einen Überblick über alle Präpositionen mit Dativ.)
- Wechselpräpositionen (Ich gehe in den Garten. vs. Ich bin in dem Garten. – In dieser Lektion erkläre ich dir diese spezielle Gruppe von Präpositionen, die einerseits den Akkusativ und andererseits den Dativ verlangen können.)
- Verben mit Dativ (Ich antworte dir. Erfahre, welche Verben den Dativ verlangen.)
- Verben mit Dativ und Akkusativ (Ich schenke dir mein Herz. Es gibt Verben, die zwei Objekte haben können, eins im Dativ und das andere im Akkusativ. Welche das sind, zeige ich dir hier.)
- Die vier Fälle (Kasus) (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ – Außer dem Dativ gibt es ja noch 3 andere Fälle. Alles Wichtige zu ihnen lernst du hier.)
- Artikel deklinieren (Ich gehe mit dem Mann einkaufen. Die Artikel passen sich einem bestimmten Fall an und werden dekliniert. Wie das genau funktioniert, erfährst du in dieser Lektion.)
Hast du Lust auf mehr Grammatik? Hier findest du eine Übersicht all meiner Grammatikerklärungen: Deutsche Grammatik einfach erklärt
Was ist der Nominativ?
Hallo Luna,
eine einfache Erklärung zum Nominativ kannst du hier lesen.
LG
Anna 🙂
ich finde es super, wie es erklärt wurde. Ich hoffe nur, dass ich mich in dieser Sprache verbessern kann. danke dafür
Hallo Hadija,
danke für das Feedback!
Dein Deutsch ist doch schon super! Und garantiert wirst du noch besser. Einfach weiter üben! Es lohnt sich. Deutsch ist eine tolle Sprache, die viele Möglichkeiten bietet.
LG
Anna