In der deutschen Grammatik musst Du nach einigen Verben ein Nomen im konkreten Fall verwenden, wusstest Du das? In dieser Lektion erfährst Du alles über Verben mit dem Genitiv.
Ich erkläre Dir anhand von einfachen Beispielen, wie Sätze mit solchen Verben gebildet werden und wie Du sie einfacher formulieren kannst.
Teste anschließend Dein Wissen in den Übungen zu den Verben mit dem Genitiv.
Inhalt:
Verben mit Genitiv – welche sind das und warum solltest Du sie kennen?
Die Verben mit dem Genitiv – was versteht man darunter? Lass es mir erklären. In der deutschen Grammatik musst Du nach einigen Verben eine Ergänzung (ein Nomen oder ein Personalpronomen) in einem der vier deutschen Fälle (Kasus) benutzen.
In diesem Beitrag lernst Du Verben, die Genitiv-Ergänzung nutzen. Der Genitiv ist der 2. Fall in der deutschen Sprache und wird mit wessen? erfragt.
Beispiele:
- „Ihre Eltern erfreuen sich bester Gesundheit.“
- „Dieses System bedarf einer genauen Überprüfung.“
Prüfen wir jetzt nach, welche Verben genau den Genitiv verlangen.
Nicht nur das Verb entscheidet, in welchem Fall die Ergänzung stehen muss. Präpositionen können ebenso den Fall beeinflussen, z. B. während + Genitiv („während des Urlaubs”).
Verben mit Genitiv – Liste und Beispiele
Es gibt wenige Verben mit dem Genitiv. Die meisten Verben nutzen entweder eine Akkusativ- oder eine Dativ-Ergänzung. Auch wenn ein Verb eine Ergänzung im Genitiv verlangt, wird sie häufig durch eine andere (einfachere) Konstruktion ersetzt.
Welche Verben fordern den Genitiv? Schau mal:
gedenken, bedürfen, anklagen, bezichtigen, überführen, beschuldigen, verdächtigen, sich bedienen, sich erfreuen, sich entsinnen, sich erbarmen, sich schämen, sich annehmen
Beispiele:
- „Sie schämt sich (wessen?) ihrer Aussage.“
- „Wir gedenken (wessen?) der Toten.”
- „Die Polizei verdächtigt ihn eines Diebstahls.“
- „Man klagt ihn des Mordes an.“
Neben einer Ergänzung im Genitiv braucht man im Satz häufig noch eine Ergänzung im Akkusativ. Sie bezeichnet in der Regel eine Person, z. B. verdächtigen + Akkusativ + Genitiv – „jemanden des Diebstahlsverdächtigen”.
Eine Alternative zu Verben mit Genitiv-Ergänzung – sag es einfacher!
Hast Du gemerkt, dass die Sätze mit Verben mit der Genitiv-Ergänzung sehr offiziell klingen? Aus diesem Grund werden sie in der Alltagssprache meistens durch andere Konstruktionen ohne Genitiv ersetzt, z. B.: durch Verben mit einer Präposition.
In der folgenden Tabelle findest Du einige Beispiele:
Alternative Konstruktionen zu Verben mit einer Genitiv-Ergänzung
Verben mit dem Genitiv Beispielsatz mit der Genitiv-Ergänzung Alternative Konstruktion Beispielsatz
gedenken Wir gedenken der Toten. sich erinnnern an + Akkusativ Wir erinnern uns an die Toten.
sich schämen Sie schämt sich ihrer Aussage. sich schämen für + Akkusativ Sie schämt sich für Ihre Aussage.
bedürfen Dieses System bedarf einer genauen Überprüfung. Passivsatz Dieses System muss überprüft werden.
sich erinnern Ich erinnere mich des Namens meiner Tante nicht mehr. sich erinnern an + Akkusativ Ich erinnere mich nicht mehr an den Namen meiner Tante.
anklagen Man klagt ihn des Mordes an. anklagen wegen + Genitiv Man klagt ihn wegen des Mordes an.
Woher weiß man, welche Verben den Genitiv verlangen? Leider gibt es dazu keine festen Regeln, deswegen musst Du diese Verben auswendig lernen. Eine gute Nachricht: mit Karteikarten merkst Du sie Dir ganz schnell!
Wie wird ein Satz mit der Genitiv-Ergänzung gebildet?
Sätze mit den Ergänzungen im Genitiv bildest Du genauso wie einen typischen Aussagesatz in der deutschen Grammatik. Denke einfach an die Regeln zur Wortstellung im Satz:
- Position: das Subjekt (wer? was?)
- Position: das Prädikat = das Verb (was macht?)
- Position: eine Akkusativ-Ergänzung (nicht immer!)
- Position: eine Genitiv-Ergänzung
Beispiele:
- „Ich erinnere mich ihres Namens.“
- „Ich verdächtige den Mann des Diebstahls.“
Fragesätze bildest Du ebenso „wie immer“, indem Du die Position von dem Subjekt und dem Prädikat tauschst:
- „Erinnerst du dich ihres Namens?”
Verben mit Genitiv – Zusammenfassung
- Nach einigen deutschen Verben muss eine Ergänzung im Genitiv stehen.
- Es gibt keine festen Regeln dazu, welche Verben den Genitiv verlangen – man muss sie auswendig lernen.
- Verben mit einer Genitiv-Ergänzung werden häufig durch eine einfachere Konstruktion ersetzt.
Verben mit Genitiv – Übungen
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Häufige Fragen
Einige deutsche Verben verlangen den Fall Genitiv, das heißt, dass das Nomen nach solch einem Verb im Genitiv stehen muss. Es gibt nicht viele solche Verben: gedenken, bedürfen, anklagen, bezichtigen, überführen, beschuldigen, verdächtigen, sich bedienen, sich erfreuen, sich entsinnen, sich erbarmen, sich schämen, sich annehmen.
Nehmen wir als Beispiel das Verb “gedenken”. Es muss wie immer konjugiert werden und an zweiter Stelle stehen. Das Nomen (mit seinem Artikel), das hinter dem Verb steht, muss an den Fall Genitiv angepasst werden. Ein Beispiel: Wir gedenken der Toten. Stehen im Satz zwei Ergänzungen: eine im Akkusativ, andere im Genitiv, so steht das Nomen im Akkusativ meistens zuerst.
Ja. In der Alltagssprache werden sie tatsächlich selten verwendet. Häufig benutzt man beispielsweise ein Verb mit der ähnlichen Bedeutung, das einen anderen Fall als Genitiv verlangt. Ein Beispiel: Wir erinnern uns an die Toten. (statt: Wir gedenken der Toten.).
Wie würde eine Frage lauten? “Ich beschuldige ihn eines Verbrechens. – Wessen (???) beschuldigst du ihn? “ Sieht komisch aus. Ist das richtig?
Hallo Oleg, das ist richtig. Schöne Grüße 🙂