Substantivierte Verben

Weißt du, dass du aus einem Verb ein Nomen bilden kannst? 🙂 Mit substantivierten (nominalisierten) Verben kannst du einen langen Satz verkürzen und etwas präziser ausdrücken.

In dieser Lektion zeige ich dir auf eine einfache Art und Weise, wie du substantivierte Verben benutzen kannst.

Teste anschließend dein Wissen mit den Übungen zur Substantivierung von Verben!

Substantivierte Verben – einfache Erklärung

Substantivierte Verben einfach erklärt
Nominalisierte Verben sind Nomen, die aus Verben entstehen.

Substantivierte (nominalisierte) Verben sind Nomen, die aus einem Verb gebildet werden, z. B. aus dem Verb “essen” entsteht das Nomen “das Essen”. Du musst also die Frage „was macht jemand?“ durch „was ist das?“ ersetzen, z. B.

  • das Verb „treffen” wird zum Nomen  „das Treffen”
  • das Verb „einladen” wird zum Nomen „die Einladung”

Nominalisierte Verben werden zwar in der Umgangssprache verwendet, aber am meisten (leider viel zu oft 🙂 ) kommen sie in der Fachsprache vor. Die Texte mit vielen Nominalisierungen (politische, behördliche sowie wissenschaftliche Texte) wirken sperrig und nicht wirklich leserfreundlich.

Und welche Form findest du besser?

„Es gibt eine Mieterhöhung.“  oder  „Wir erhöhen die Miete.“ ?

So zauberst du in 3 Schritten aus einem Verb dein Nomen – Grundregeln

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Verb in ein Nomen umzuformen. Mache dir zuerst Gedanken, welche Eigenschaften im Deutschen typisch für Nomen sind. Dann musst du dein Verb dementsprechend anpassen.  

Es gibt drei wichtige Schritte, um ein Verb zu nominalisieren:

  1. einen Artikel vor das Verb stellen (bestimmter Artikel: „der“, „die“, „das“ oder unbestimmter Artikel: „ein“, „eine“)
  2. das Verb großschreiben
  3. das Verb in ein Nomen umformen (wie? das erkläre ich dir gleich)

Schau dir folgende Beispiele an:

  • treffen – das Treffen („Das Treffen fand um 8.00 Uhr statt.”)
  • kaufen – der Kauf ( „Mit dem Kauf des neuen Autos muss ich noch abwarten.”)
  • prüfen – die Prüfung ( „Die Prüfung war nicht einfach.”)

So, jetzt kommen wir zu dem letzten Punkt aus unserer Liste: Wie bilde ich genau ein Nomen aus einem Verb? Lies weiter.

Beispiel für Substantivierte Verben in der deutschen Grammatik, mit Foto von Anna.

Was musst du noch bei substantivierten Verben beachten? – Detailregeln

Du kannst Verben wie folgt nominalisieren:

# Infinitivform vom Verb (d. h. die Grundform von einem Verb, z. B. „kochen“) + Artikel „das“

  • kochen – das Kochen
  • schwimmen – das Schwimmen

# Infinitivform vom Verb („-en“ am Ende entfällt) + Artikel „der“

  • laufender Lauf 
  • schlafen  – der Schlaf
  • schreiender Schrei

# Infinitivform vom Verb („-en“ am Ende entfällt) + eine Endung wie: -ung, -nis, -ion, -e, -er

  • kündigen – die Kündigung
  • erlauben – die Erlaubnis
  • informieren – die Information
Merk dir

Manchmal ändert sich beim Nominalisieren von Verben der Wortstamm, wie hier: „informieren” – „die Information”.

  • suchen – die Suche
  • lehren – der Lehrer
Merk dir

Manche Endungen von Nomen signalisieren dir, welchen Artikel du verwenden musst, z. B. „-ung“ – Artikel „die” (weiblich); „-er“ – Artikel „der” (männlich). 

Wie kann man noch deutsche Nomen bilden? Das erfährst du hier: Nominalisierte Adjektive und Partizipien.

Substantivierte Verben – Zusammenfassung

  • Nominalisierte Verben sind Nomen, die aus Verben entstehen.
  • Man findet sie oft in der Fachsprache. Sie werden jedoch auch in der Umgangssprache verwendet.
  • Damit aus einem Verb ein Nomen entsteht, muss man das nominalisierte Verb großschreiben und einen Artikel davorstellen.

Substantivierte Verben – Übungen

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Hier habe ich für dich viele weitere Übungsaufgaben vorbereitet: Substantivierung Übungen.

Häufige Fragen

Was sind substantivierte Verben im Deutschen?

Wie der Name schon sagt, geht es bei den substantivierten Verben um die Substantive (Nomen), die aus einem Verb gebildet wurden, z. B. aus dem Verb „kochen” kann man das Nomen „das Kochen” bilden.

Was muss man bei der Bildung der substantivierten Verben beachten?

Wenn du ein Verb in ein Nomen umwandeln möchtest, dann musst du an die typischen Eigenschaften von Nomen denken – du solltest: vor das Verb einen Artikel stellen, das Wort großschreiben und es entsprechend in ein Nomen umwandeln (hier gibt es einige Möglichkeiten).

Wie kann ich ein Verb in ein Nomen umformen?

Ein Nomen aus einem Verb bildest du mithilfe einer Endung, wie: -ung, -nis, -ion, -e, -er, z. B. die Kündigung (von „kündigen”), die Erlaubnis (von „erlauben”), die Suche (von „suchen”). In einigen Fällen nimmt man einfach das Verb im Infinitiv und stellt den Artikel “das” davor: das Treffen, das Essen. Die dritte Möglichkeit: von dem Verb im Infinitiv die Endung -en entfernen, z. B. der Lauf (von „laufen”), der Schrei (von „schreien”). Egal welche Möglichkeit du auswählst, du musst an den richtigen Artikel und an die Großschreibung denken.

Wo benutzt man die substantivierten Verben?

Am meisten in der offiziellen Sprache: in den behördlichen Texten, in Zeitungen. Der Nachteil ist, dass die Texte mit vielen Nominalisierungen sperrig wirken. In der Umgangssprache werden die substantivierten Verben allerdings ebenso benutzt.

Weitere Lektionen zum Thema:

Das Lernen macht dir Spaß? Super! Dann gibt es hier weitere Themen für dich:

  • Deutsche Artikel (der Lehrer, die Lehre, das Lehren – Artikel begleiten ein Nomen. Hier lernst du alles über die Artikel im Deutschen.)
  • Possessivartikel (Dein Lachen ist ansteckend. Vor einem substantivierten Verb kann auch ein Possessivartikel stehen. In dieser Lektion lernst du alle Possessivartikel kennen.)
  • Demonstrativpronomen (Dieses Lachen ist nervig. Demonstrativpronomen weisen auf eine konkrete Sache / Person hin. Hier erfährst du alles über sie.)
  • Trennbare und untrennbare Verben (Ich lade dich zum Essen ein. Hier zeige ich dir, welche trennbaren und untrennbaren Verben es gibt.)
  • Präpositionen (Ich bin mit dem Aufräumen fertig. Auch Präpositionen können vor substantivierten Verben stehen. In diesem Beitrag bekommst du einen Überblick über die wichtigsten Präpositionen im Deutschen.)
  • Nominalisierte Adjektive und Partizipien (Das Gelernte kann ich gut anwenden. Wie du aus Adjektiven und Partizipien Nomen formst, erkläre ich dir hier.)

Willst du noch mehr wissen? Hier findest du eine Übersicht all meiner Grammatikerklärungen: Deutsche Grammatik einfach erklärt

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Klaus Schulz
Klaus Schulz
1 year ago

Hallo Fabian, im Beispiel: kaufen – der Kauf ( „Mit dem Kauf vom neuen Auto muss ich noch abwarten.”) verwendest du die Praeposition Dativ . Dort gehoert aber der Genitiv hin: “Mit dem Kauf des neuen Autos muss ich noch abwarten” klingt doch viel schoener und ist auch noch korrekt. lg Klaus

Anna Zwolinska-Simon
Admin
Anna Zwolinska-Simon
8 months ago
Antworten  Klaus Schulz

Hallo Klaus,

rein grammatikalisch betrachtet, schon. Allerdings klingt der Dativ moderner und besser (und ist auch grammatikalisch korrekt).

Liebe Grüße

Edith
Edith
1 year ago

Hallo zusammen,
wollte nur anmerken, dass z. B. die Wörter der Lauf, die Einladung oder die Information keine substantivierten Verben, sondern ganz normale Substantive sind. Sie haben lediglich den gleichen Wortstamm wie das dazugehörige Verb. Substantivierte Verben sind aber nur diejenigen, die man tatsächlich aus dem Infinitiv des Verbs bildet, also das Laufen, das Einladen, das Informieren.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Müller
Martin Müller
1 year ago

Wie wird in diesem Fall “aussetzen” geschrieben?

Zusätzlich dazu ist direkte Sonneneinstrahlung, aussetzen von Niederschlag und die Lagerung in direkter Umgebung von Heizkörpern möglichst zu vermeiden. 

Schreibt man “aussetzen” groß, würde das u. U. auch die Bedeutung verändern: Aussetzen von Niederschlag würde dann evtl. auch heißen, dass es keinen Niederschlag gibt, der Niederschlag würde ausgesetzt!

Last edited 1 year ago by Martin Müller
Anna Zwolinska-Simon
Editor
Anna Zwolinska-Simon
2 months ago
Antworten  Martin Müller

Hallo Martin,

hier müsste “Aussetzen” groß geschrieben werden, denn es handelt sich ja um eine Nominalisierung.
Um es klarer zu machen, könntest du auch schreiben:
“Zusätzlich dazu ist direkte Sonneneinstrahlung, ein/das Aussetzen von Niederschlag und die Lagerung in direkter Umgebung von Heizkörpern möglichst zu vermeiden.”

Aus dem Kontext heraus wird hier deutlich, dass hier Niederschlag möglichst vermieden werden soll und es nicht darum geht, dass der Niederschlag an sich aussetzt.

LG Anna