Reflexivpronomen

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von Anna Zwolinska-Simon
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Freu dich auf diese Lektion! Denn Du lernst Reflexivpronomen kennen. Ein Reflexivpronomen ist zum Beispiel das “dich”, welches ich im ersten Satz verwendet habe. Es bezieht sich auf  das Subjekt, also die handelnde Person oder Sache zurück.

Was das genau bedeutet und wann Du die Reflexivpronomen verwenden kannst oder musst, erkläre ich Dir hier.

Und damit die Theorie auch in deinem Kopf bleibt, habe ich am Ende dieser Lektion Übungen zu den Reflexivpronomen für Dich erstellt.

Los geht’s!

Reflexivpronomen im Deutschen visuell erklärt mit Illustrationen und Beispielen

Was sind Reflexivpronomen?

Reflexivpronomen sind Wörter wie „mich, mir, dich, dir, sich, uns, euch“:

  • Ich ruhe mich nach der Arbeit aus.
  • Ich kaufe mir eine neue Hose.
  • Die Tür öffnet sich.
  • Wir langweilen uns im Urlaub.
  • Streitet euch nicht immer!

Sie zeigen, dass sich eine Handlung oder ein Gefühl auf eine Person oder Sache zurückbezieht. Dabei bezieht sich das Reflexivpronomen auf das Subjekt im Satz und kommt immer in Verbindung mit einem Verb vor. 

Reflexivpronomen –  Beispiele

Schau Dir die Beispiele an:

„mich“ ist das Reflexivpronomen, das sich auf das Subjekt „ich“ bezieht.

„mir“ ist das Reflexivpronomen, das sich auf das Subjekt „ich“ bezieht.

„sich“ ist das Reflexivpronomen, das sich auf das Subjekt „die Tür“ bezieht.

Merk dir

Das Subjekt des Satzes ist die handelnde Person oder Sache im Satz. Es kann ein Pronomen oder ein Nomen sein. Das Reflexivpronomen beschreibt dieses näher.

Übersicht der Reflexivpronomen

Das Reflexivpronomen ist abhängig vom Subjekt. Das heißt, Du musst es deklinieren und an die Person anpassen, die das Subjekt vorgibt. Was bedeutet das konkret? Schauen wir mal:

Ich ruhe mich aus.

Das Subjekt ist „ich“. Deshalb musst Du das Reflexivpronomen „mich“ verwenden.

Er ruht sich aus.

Das Subjekt ist „er“. Deshalb musst Du nun das Reflexivpronomen „sich“ verwenden.

Wir ruhen uns aus.

Das Subjekt ist „wir“. Deshalb musst Du nun das Reflexivpronomen „uns“ verwenden.

Außerdem wird das Reflexivpronomen an den Fall angepasst. Das bedeutet, es kann im Akkusativ oder Dativ stehen. Hier hast Du die Übersicht:

PersonalpronomenReflexivpronomen
AkkusativDativ
ichmichmir
dudichdir
er/sie/essichsich
wirunsuns
ihreucheuch
Sie/siesichsich

Tipp

Die Formen des Reflexivpronomens entsprechen zum größten Teil denen der Personalpronomen im Akkusativ und Dativ. Nur in der 3. Person Singular und Plural hat das Reflexivpronomen eine andere Form, nämlich “sich”.

Wie Du siehst, unterscheiden sich die Reflexivpronomen nur in der 1. und 2. Person Singular (ich, du), im Akkusativ sind es “mich” und “dich”, im Dativ “mir” und “dir”.

Akkusativ: Ich wasche mich.

Dativ: Ich wasche mir die Hände.

Akkusativ: Kämmst du dich?

Dativ: Kämmst du dir die Haare?

Alle anderen Formen sind gleich:

Akkusativ: Er wäscht sich.

Dativ: Er wäscht sich die Hände.

Akkusativ: Wir waschen uns.

Dativ: Wir waschen uns die Hände.

Wann das Reflexivpronomen im Akkusativ oder Dativ steht, hängt von seiner Funktion im Satz ab und das zeige ich Dir jetzt.

Wann steht das Reflexivpronomen im Akkusativ und wann im Dativ?

Reflexivpronomen werden zusammen mit einem Verb verwendet. Diese Verben beziehen sich auf das Subjekt und werden reflexive Verben genannt.

Die wichtigsten Verben mit einem Reflexivpronomen im Akkusativ sind:

  • sich ausruhen: Ich ruhe mich aus.
  • sich bedanken: Er bedankt sich für das Geschenk.
  • sich beeilen: Wir beeilen uns.
  • sich befinden: Das Hotel befindet sich am Strand.
  • sich beschweren: Sie beschweren sich beim Kellner über das Essen.
  • sich entscheiden: Wofür entscheidest du dich?
  • sich erinnern: Erinnerst du dich an deine Kindheit?
  • sich freuen: Ich freue mich auf den Sommer.
  • sich verabreden: Sie verabredet sich mit ihren Freunden.
  • sich verlieben: Ich verliebe mich nie.

Reflexivpronomen können aber auch im Dativ stehen. Das passiert dann, wenn es in einem Satz ein anderes Akkusativobjekt gibt:

  • Ich ziehe mich an.

Das Reflexivpronomen „mich“ steht im Akkusativ, weil es kein anderes Objekt gibt.

  • Ich ziehe mir die Hose an.

Das Reflexivpronomen ist „mir“ im Dativ, weil das Akkusativobjekt „die Hose“ hinzugekommen ist.

  • Du kämmst dich.

Das Reflexivpronomen „dich“ steht im Akkusativ, weil es kein anderes Objekt gibt.

  • Du kämmst dir die Haare.

Das Reflexivpronomen ist „dir“ im Dativ, weil das Akkusativobjekt „die Haare“ hinzugekommen ist.

Weitere Beispiele sind:

  • Ich wasche mich. – Ich wasche mir die Haare.
  • Ich trockne mich ab. – Ich trockne mir die Hände ab.
  • Du rasierst dich. – Du rasierst dir die Beine.
  • Du cremst dich ein. – Du cremst dir das Gesicht ein.
  • Du siehst dich im Spiegel an. – Du siehst dir einen Film an.

Bei einigen Verben steht das Reflexivpronomen immer im Dativ, weil sie ein festes Akkusativobjekt haben. Das sind Verben wie:

  • sich etwas ausdenken: Ich denke mir einige Spiele für die Party aus.
  • sich etwas kaufen: Kaufst du dir die neuen Schuhe?
  • sich etwas leisten: Ich kann mir die Schuhe nicht leisten.
  • sich etwas merken: Merkst du dir das alles?
  • sich etwas vorstellen: Du stellst dir die Aufgaben zu einfach vor.
  • sich Sorgen machen: Ich mache mir Sorgen über die Zukunft.
  • sich etwas wünschen: Was wünschst du dir zu Weihnachten?
  • sich Zeit nehmen: Ich nehme mir Zeit für dich.
Merk dir

Das Akkusativobjekt kann auch ein Nebensatz sein, der mit der Konjunktion „dass“ beginnt: Ich kann mir nicht vorstellen, dass du die Prüfung schaffst.

Wann verwendet man Reflexivpronomen?

Reflexivpronomen verwendest Du mit reflexiven oder mit reziproken Verben. Und die schauen wir uns jetzt genauer an.

Reflexive Verben

Reflexive Verben stehen mit einem Reflexivpronomen und beziehen sich auf das Subjekt. Dabei sind einige Verben immer reflexiv. Wir nennen sie auch „echte“ reflexive Verben. Andere Verben („unechte” reflexive Verben) kannst Du reflexiv oder nicht reflexiv verwenden.

„Echte“ reflexive Verben

„Echte“ reflexive Verben sind fest mit einem Reflexivpronomen verbunden. Das heißt, Du kannst das Reflexivpronomen nicht weglassen.

  • sich bedanken: Ich bedanke mich. → Falsch: Ich bedanke. X
  • sich erholen: Er erholt sich. → Falsch: Er erholt. X

Weitere Verben sind:

  • Ich muss mich beeilen.
  • Du irrst dich.
  • Sie freut sich auf die Schule.
  • Wir können uns nicht konzentrieren.
  • Sie machen sich Sorgen.

„Unechte“ reflexive Verben

„Unechte“ reflexive Verben kannst Du reflexiv verwenden, wenn sich die Handlung auf das Subjekt bezieht. Es führt diese für sich selbst aus.

  • Ich wasche mich.

Hier ist das Verb „waschen“ reflexiv, weil es sich auf das Subjekt „ich“ bezieht. Deshalb brauchst Du das Reflexivpronomen „mich”.

Die Handlung kann sich auch auf eine andere Person oder Sache beziehen. Das heißt, das Reflexivpronomen wird dann zum Beispiel durch ein Personalpronomen oder Substantiv ersetzt:

  • Ich wasche meine Wäsche.

Hier ist „waschen“ nicht reflexiv, weil es sich auf das Objekt „die Wäsche“ bezieht.

Andere Beispiele sind:

reflexivnicht reflexiv
(sich) anmeldenDu meldest dich für den Kurs an.Du meldest dein Kind für den Kurs an. 
(sich) ärgernDie Frau ärgert sich.Die Frau ärgert ihn
(sich) kämmenSie kämmen sich.Sie kämmen ihren Hund.
(sich) verletzenEr hat sich am Bein verletzt.Er hat ihre Gefühle verletzt.
(sich) legenWir legen uns ins Bett.Wir legen die Kissen aufs Bett.
(sich) langweilenIch langweile mich.Du langweilst alle mit deinen Erklärungen.
Merk dir

Es gibt im Deutschen keine Regel, ob Verben reflexiv sind oder nicht. Lern diese Verben am besten gleich mit dem Reflexivpronomen.

Reziproke Verben

Das Reflexivpronomen tritt auch mit reziproken Verben auf. Damit drückst Du eine gewisse Beziehung zwischen zwei oder mehreren Personen (oder Sachen) aus. Das Verb sowie das Reflexivpronomen stehen im Plural und bedeuten „einander“.

Das sind Verben wie:

  • sich lieben: Wir lieben uns. (= Wir lieben einander.)
  • sich anziehen: Gegensätze ziehen sich an.
  • sich treffen: Trefft ihr euch heute?
  • sich küssen: Wir küssen uns jeden Tag.
  • sich kennen: Sie kennen sich schon seit vielen Jahren.

Wo steht das Reflexivpronomen im Satz?

Da das Reflexivpronomen vom Subjekt abhängig ist, steht es auch immer in seiner Nähe.

In einem Hauptsatz stellst Du das Reflexivpronomen direkt hinter das konjugierte Verb:

  • Ich ruhe mich den ganzen Tag aus.
  • Du musst dich beeilen.
  • Er hat sich ein neues Hemd gekauft.

Wenn das Subjekt nicht an erster Stelle steht, sondern an dritter Stelle kommt das Reflexivpronomen hinter das Subjekt:

  • Den ganzen Tag ruhe ich mich aus.
  • Gestern musstest du dich beeilen.
  • Heute hat er sich ein neues Hemd gekauft.

In einem Nebensatz stellst Du das Reflexivpronomen hinter das Subjekt. Das konjugierte Verb steht am Satzende:

  • Ich koche noch etwas, bevor ich mich ausruhe.
  • Du hast den Zug verpasst, weil du dich nicht beeilt hast.
  • Er ist froh, dass er sich ein neues Hemd gekauft hat.

In einer W-Frage und einer Ja-/Nein-Frage steht das Reflexivpronomen hinter dem Subjekt, wenn dieses ein Personalpronomen (ich, du, er, …) ist:

  • Ruhst du dich aus?
  • Muss ich mich beeilen?
  • Wann hat er sich das neue Hemd gekauft?

Wenn das Subjekt ein Nomen und ein Lebewesen ist, kann das Reflexivpronomen davor oder dahinter stehen:

  • Wann hat sich Peter das neue Hemd gekauft?
  • Wann hat Peter sich das neue Hemd gekauft?

Wenn das Subjekt kein Lebewesen ist, dann steht das Reflexivpronomen nur davor:

  • Wo befindet sich das Hotel?

Zusammenfassung

  • Reflexivpronomen beziehen sich auf das Subjekt im Satz. Dabei passen sie sich an die Person an, die das Subjekt vorgibt.
  • Reflexivpronomen werden dekliniert. Sie kommen aber nur im Akkusativ und Dativ vor. Wann das Reflexivpronomen im Akkusativ oder Dativ steht, hängt von seiner Funktion im Satz ab.
  • Reflexivpronomen werden mit reflexiven oder reziproken Verben gebraucht.
  • Es gibt “echte” reflexive Verben, die immer ein Reflexivpronomen bei sich haben. Andere Verben können dagegen reflexiv oder nicht reflexiv gebraucht werden.
  • In einem Satz stehen Reflexivpronomen immer in der Nähe vom Subjekt.

Reflexivpronomen – Übungen

Lass uns üben! Hier ist für dich eine Übungsaufgabe zu den Reflexivpronomen. Viel Erfolg! 

Du willst weiter üben? Das ist eine hervorragende Idee!

Hier habe ich für dich viele weitere Übungsaufgaben vorbereitet: Reflexivpronomen Übungen.

Häufige Fragen

Was ist ein Reflexivpronomen?

Reflexivpronomen sind Wörter wie mich, mir, dich, dir, sich, uns, euch. Sie beziehen sich auf das Subjekt im Satz und werden mit reflexiven und reziproken Verben gebraucht.

Welche Verben brauchen Reflexivpronomen?

Reflexive und reziproke Verben werden mit einem Reflexivpronomen verwendet. Reflexive Verben sind zum Beispiel „sich erholen“, „sich freuen“ oder „sich bedanken“. Reziproke Verben sind “sich lieben”, “sich küssen” oder “sich streiten”.

Wann benutzt man ein Reflexivpronomen und wann nicht?

Das Reflexivpronomen ist obligatorisch bei den „echten“ reflexiven Verben, z. B. Ich erhole mich. Es kann bei diesen Verben nicht weggelassen werden. Dann gibt es Verben, die sowohl reflexiv als auch nicht reflexiv verwendet werden können. Wenn sich die Handlung auf das Subjekt bezieht, dann braucht man ein Reflexivpronomen, z.B. Ich wasche mich. Wenn sich die Handlung auf eine andere Person oder Sache bezieht, dann tritt kein Reflexivpronomen auf, z.B. Ich wasche mein Auto.

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Hi, ich bin Anna!

Schön, dass du da bist! Ich komme aus Polen und habe diese Seite gegründet, um andere Ausländer mit der deutschen Sprache zu unterstützen. Wenn du mehr über mich erfahren willst, klicke hier.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Deutschlernen!

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