Reflexive Verben

In dieser Lektion lernst du die wichtigsten Informationen zu den reflexiven Verben und Reflexivpronomen in der deutschen Sprache. Am Ende erwarten dich einige interaktive Übungen.

Reflexive Verben im Deutschen visuell erklärt mit Illustrationen und Beispielen

Was sind reflexive Verben ?

Reflexive Verben sind Verben, die mit einem Reflexivpronomen auftreten:

  • “Ich wasche mich.” (“wasche” ist das reflexive Verb, “mich” ist das Reflexivpronomen)
  • “Du wunderst dich.” (“wunderst” ist das reflexive Verb, “dich” ist das Reflexivpronomen)
  • “Er trifft sich mit einer Freundin.” (“trifft” ist das reflexive Verb, “sich” ist das Reflexivpronomen)

Hier habe ich ein Beispiel für dich zum Thema „Reflexive Verben“ direkt aus dem Leben:

Reflexive Verben einfach erklärt

Reflexivpronomen

In der deutschen Sprache hat jede Person ihr eigenes Reflexivpronomen:

Reflexivpronomen
PersonalpronomenAkkusativDativ
ichmichmir
dudichdir
er/sie/essichsich
wirunsuns
ihreucheuch
sie/ Siesichsich

Merk dir

Es gibt gute Nachrichten: Reflexivpronomen unterscheiden sich im Akkusativ und im Dativ  nur in der ersten und zweiten Person Singular (ich, du), wie man es in der oberen Tabelle sehen kann.

Ein paar Beispiele:

  • “Ich wasche mich.”
  • “Du wäschst dich.”
  • “Ich wasche mir die Hände .”
  • “Du wäschst dir die Hände.”

Wann verwendet man Reflexivpronomen im Akkusativ und wann im Dativ?

In der Theorie ist es recht schwer zu erklären, wann man Reflexivpronomen im Akkusativ und wann im Dativ verwendet. Das ist jedoch weitaus weniger kompliziert, wenn man Beispielsätze vergleicht:

  • “Ich wasche mich.” (Das Verb “waschen” bezieht sich auf das “ich”. Daher steht das Reflexivpronomen im Akkusativ = “mich” )
  • “Ich wasche mir die Hände.(Das Verb “waschen” bezieht sich auf “die Hände”, die ein direktes Objekt sind. Wenn sich im Satz das Verb nicht nur auf das Subjekt bezieht, also auf “ich” sondern auch auf das direkte Objekt, dann steht das Reflexivpronomen im Dativ.)
  • “Du kämmst dich.” (Das direkte Objekt fehlt. Das Verb bezieht sich auf “du”, welches das Subjekt und das direkte Objekt in einem ist. Daher steht das Reflexivpronomen im Akkusativ = “dich”)
  • “Du kämmst dir die Haare.” (“Die Haare” ist das direkte Objekt, deswegen steht das Reflexivpronomen im Dativ.)

Nach einigen Verben steht das Reflexivpronomen IMMER im Dativ ODER im Akkusativ:

  • “Hast du dir wehgetan?” (das Verb “wehtun” ist ein reflexives Verb mit Dativ, daher “dir”)
  • “Ich freue mich.” (das Verb “freuen” ist ein reflexives Verb mit dem Akkusativ, daher “mich”)
Merk dir

Die gute Nachricht ist, dass fast alle reflexiven Verben mit Akkusativ sind.

Möchtest du mehr deutsche Pronomen lernen? Hier findest du alles über Personalpronomen und hier erfährst du mehr zum Thema Demonstrativpronomen.

Die wichtigsten reflexiven Verben – Liste

Die wichtigsten reflexiven Verben mit Akkusativ

Nach diesen Verben steht das Reflexivpronomen immer im Akkusativ:

  • sich erholen
  • sich entspannen
  • sich freuen
  • sich fühlen
  • sich erinnern
  • sich befinden
  • sich langweilen
  • sich trauen
  • sich setzen
  • sich entschuldigen
  • sich entscheiden
  • sich melden
  • sich beschäftigen mit
  • sich beeilen
  • sich interessieren
  • sich vorstellen

Die wichtigsten Verben mit Dativ

Nach diesen Verben steht das Reflexivpronomen immer im Dativ:

  • sich etwas vorstellen
  • sich etwas leisten
  • sich etwas denken
  • sich Mühe geben
  • sich Sorgen machen
  • sich etwas merken
  • sich etwas wünschen
  • sich etwas gefallen lassen

Was muss man noch über reflexive Verben wissen?

Wichtig zu wissen ist ebenfalls, dass einige Verben mit einem Reflexivpronomen mal im Dativ und mal im Akkusativ vorkommen können. Sie können aber auch ganz ohne Reflexivpronomen stehen:

  • “Ich ziehe mich an.” (reflexives Verb “anziehen” mit Akkusativ)
  • “Ich ziehe mir eine Jacke an.” (reflexives Verb “anziehen” mit Dativ)
  • “Ich ziehe eine Jacke an.” (reflexives Verb “anziehen” ohne Reflexivpronomen)
Merk dir

Bei einigen Verben kann das Reflexivpronomen ganz schön für Verwirrung sorgen und komplett die Bedeutung des Satzes verändern. Zum Beispiel “verlassen” und “sich verlassen” – „Ich verlasse das Haus.“ vs. „Ich verlasse mich auf dich“.

Es gibt auch Verben, die zwingend mit einem Reflexivpronomen auftreten müssen:

  • “Ich freue mich auf dich.”
  • “Ich entspanne mich.”

“Ich verspäte mich.” – “sich verspäten” ist ein gutes Beispiel für ein reflexives Verb, welches immer in Begleitung eines Reflexivpronomens auftritt.

Wie lernt man reflexive Verben am besten?

Denke daran, dass du dir beim Lernen der reflexiven Verben gleich markierst, ob nach ihnen der Dativ oder der Akkusativ kommt. Zum Beispiel beim Verb “sich etwas wünschen”: schreibe dir neben den für dich wichtigen Erklärungen des Wortes noch dazu, dass man es mit dem Dativ verbindet: “sich wünschen + Dat”.

Ich empfehle dir, einen Beispielsatz zu bilden. Wichtig wäre es, einen Satz in der ersten oder zweiten Person zu bilden, denn nur dann wirst du den Unterschied zwischen dem Dativ und dem Akkusativ sehen: “Was wünschst du dir?”

Reflexive Verben – Zusammenfassung

  • Reflexive Verben sind Verben, die zusammen mit einem Reflexivpronomen auftreten.
  • In den meisten Fällen steht das Reflexivpronomen im Akkusativ.
  • Reflexivpronomen im Dativ unterscheiden sich von Reflexivpronomen im Akkusativ nur in der ersten und zweiten Person im Singular (mir, dir / mich, dich).

Reflexive Verben – Übungen

Willst du Online-Übungen zum Thema “Reflexive Verben und Reflexivpronomen”? Dann klicke hier:

Du willst weiterüben? Das ist eine hervorragende Idee!

Hier habe ich für dich viele weitere Übungsaufgaben vorbereitet: Reflexive Verben Übungen.

Häufige Fragen

Was sind reflexive Verben im Deutschen?

Reflexive Verben sind die Verben, die immer zusammen mit dem Reflexivpronomen “sich” vorkommen, z. B. “sich waschen, sich treffen, sich freuen”. Bei der Konjugation dieser Verben verändert sich nicht nur das Verb selbst, sondern auch das Pronomen “sich”, z. B. “ich wasche mich, sie wäscht sich, wir waschen uns”.

Wie wird das Reflexivpronomen “sich” dekliniert?

Die Deklination von “sich” im Dativ und im Akkusativ ist fast identisch: nur die 1. und 2. Person Singular unterscheiden sich voneinander. Im Dativ wird das Reflexivpronomen “sich” wie folgt dekliniert: (ich) mir, (du) dir, (er/sie/es) sich, (wir) uns, (ihr) euch, (sie) sich. Im Akkusativ sehen die Formen so aus: (ich) mich, (du) dich, (er/sie/es) sich, (wir) uns, (ihr) euch, (sie) sich.

Wann “mich” und wann “mir” verwenden?

Das Reflexivpronomen steht im Akkusativ (“mich”) nach folgenden Verben: “sich erholen, sich entspannen, sich freuen, sich fühlen, sich erinnern, sich befinden, sich langweilen, sich trauen, sich setzen, sich entschuldigen, sich entscheiden, sich melden, sich beschäftigen mit, sich beeilen, sich interessieren”. Im Dativ (“mir”) steht “sich” nach folgenden Verben: “sich etwas vorstellen, sich etwas leisten, sich etwas denken, sich Mühe geben, sich Sorgen machen, sich etwas merken, sich etwas wünschen, sich etwas gefallen lassen”.

Weitere Lektionen zum Thema:

Freust du dich auf mehr Informationen? Dann schau dir mal diese Themen an:

  • Reflexivpronomen (Ich bedanke mich für die Blumen. Hier erkläre ich dir genauer, wann du die Reflexivpronomen verwenden kannst oder musst.)
  • Personalpronomen (Sie entspannt sich. In dieser Lektion findest du umfangreiche Erklärungen zu den Personalpronomen.)
  • Trennbare und untrennbare Verben (Ich ruhe mich aus. Lerne, wie du trennbare von untrennbaren Verben unterscheiden kannst.)
  • Verben mit Präpositionen (Er erinnert sich an seine Kindheit. Einige reflexive Verben können auch mit einer Präposition stehen. Hier bekommst du einen Überblick zu den Verben mit Präpositionen.)
  • Zeitformen (Ich habe mich ausgeruht. In dieser Lektion lernst du nicht nur das Perfekt kennen, sondern auch alle anderen Zeitformen im Deutschen.)
  • W-Fragen und Ja-/Nein-Fragen (Wie fühlst du dich? vs. Fühlst du dich gut? Erfahre, wie du Fragen bilden kannst und welche Arten es gibt.)

Willst du weiterlernen? Hier findest du eine Übersicht all meiner Grammatikerklärungen: Deutsche Grammatik einfach erklärt

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Hi, ich bin Anna!

Schön, dass du da bist! Ich komme aus Polen und habe diese Seite gegründet, um andere Ausländer mit der deutschen Sprache zu unterstützen. Wenn du mehr über mich erfahren willst, klicke hier.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Deutschlernen!

P.S.
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Kommentare

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Rob
Rob
3 years ago

Hallo Anna –

Sehr nützliche Website! Ich bin gerade auf sie gestoßen, als ich versuchte, mehr über reflexive Verben zu erfahren. Ich hatte eine Frage, bei der ich hoffte, Sie könnten mir helfen? In Ihrem Beispiel schreiben Sie:

• „Ich ziehe eine Jacke an.“ (reflexives Verb “anziehen” mit Dativ)

Aber ich glaube, das Reflexivpronomen fehlt? Wenn ja, glaube ich, dass es mir ist? Interpretiere ich die Sätze richtig:

1. Im ersten Satz wird das Anziehen betont?
2. Der zweite Satz mit dem Dativ-Reflexiv betont, dass dies meine Jacke ist?
3. Der dritte Satz hebt die Jacke hervor?

Vielen Dank und Entschuldigung für den langen Kommentar.

Rob

Martin Schröter
Martin Schröter
1 year ago
Antworten  Rob

Danke für deine Berichtigung und gute Erklärung dieses Sachverhaltes.

Ludmilla Hirning
Ludmilla Hirning
1 year ago
Antworten  Rob

Hallo, liebe Anna! Ich brauche deine Hilfe! Es geht um einen Satz mit dem R.Verb :kümmern sich um, bauen. Wie muss ich richtig schreiben ?
Ich helfe meinen Töchtern um die Kindern sich kümmern. Oder , ich helfe meinen Töchtern sich um die Kindern kümmern. Oder , ich helfe meinen Töchtern kümmern sich um die Kindern. Oder, ich helfe meinen Töchtern um die Kindern sich zu kümmern.
Ich werde auf deinen Antwort mich sehr freuen.

Anna Zwolinska-Simon
Admin
Anna Zwolinska-Simon
10 months ago
Antworten  Ludmilla Hirning

Hallo Ludmilla, ich würde sagen: “Ich helfe meinen Töchtern dabei, sich um die Kinder zu kümmern.” Liebe Grüße

Sandra Milena Stefanizzi Cortes
Sandra Milena Stefanizzi Cortes
2 months ago

Hallo Anna
Ich finde sehr gut die Grammatik zu lernen.