Die Deutschen benutzen sie beim Sprechen die ganze Zeit: die Modalpartikeln. Mit diesen kleinen Wörtern drücken sie ihre Gefühle und Absichten aus. Modalpartikeln zeigen Zustimmung, Ablehnung oder Erstaunen.
Was Modalpartikeln genau sind und wie sie verwendet werden, lernst Du in dieser Lektion.
Am Ende der Lektion findest Du außerdem Übungen mit Lösungen.
Inhalt:
Was sind Modalpartikeln?
Die Modalpartikeln, auch Abtönungspartikeln genannt, werden hauptsächlich im Alltag beim Sprechen verwendet. Sie dienen dazu, ein bestimmtes Gefühl oder eine Einstellung zu transportieren. Mit ihnen kannst Du deine Aussage, Aufforderung oder Frage stärker betonen oder abschwächen, Zustimmung oder Ablehnung ausdrücken.
Beispiele für Modalpartikeln
Willst Du zum Beispiel betonen, dass Du etwas gut findest oder erstaunt bist, dann nimmst Du die Modalpartikel „aber“:
Du siehst aber gut aus.
Du stellst eine Frage und willst Dein Interesse zeigen, dann kannst Du die Modalpartikel „denn“ verwenden:
Wo hast du denn das Kleid gekauft?
Du hast eine Bitte und Deine Aufforderung soll freundlicher klingen. Dafür kannst Du „mal“ benutzen:
Bring mir mal die Schuhe!
Merkmale von Modalpartikeln
Es gibt noch einige wichtige Fakten, die Du über die Modalpartikeln wissen solltest. Das sind folgende:
1. Modalpartikeln kommen zwar innerhalb eines Satzes vor, sind aber für die Bildung eines Satzes nicht notwendig. Deshalb kannst Du sie jederzeit im Satz weglassen:
- Du siehst aber gut aus. = Du siehst gut aus.
- Wo hast du denn das Kleid gekauft? = Wo hast du das Kleid gekauft?
- Bring mir mal die Schuhe! = Bring mir die Schuhe!
Sie ändern also nichts am Inhalt des Satzes, sondern zeigen, wie der Sprecher oder die Sprecherin über den Inhalt des Satzes denkt.
2. Modalpartikeln sind unveränderlich. Das heißt, sie bleiben immer gleich. Genauer gesagt, Du kannst sie weder deklinieren (wie z.B. Artikel) noch konjugieren (wie z.B. Verben) oder nach ihnen fragen.
3. Eine direkte Übersetzung der Modalpartikeln in eine andere Sprache ist oft nicht möglich. Man muss sie aus dem Kontext verstehen, da sie keine eigene Bedeutung haben.
4. Die Modalpartikeln werden hauptsächlich in informellen Situationen, d.h. im Alltag benutzt. In formellen Texten sollte man sie nicht verwenden.
5. Wörter wie „aber“, „denn“, „mal“ sind nicht nur Modalpartikeln, sondern auch andere Wortarten:
„denn“ kann zum Beispiel auch eine Konjunktion sein, die zwei Hauptsätze verbindet und einen Grund angibt:
- Ich bin glücklich, denn ich habe ein neues Kleid.
„aber“ als Konjunktion drückt einen Gegensatz aus und verbindet zwei Hauptsätze miteinander:
- Ich möchte ein neues Kleid kaufen, aber ich habe kein Geld.
„mal“ als Adverb ist die kurze Form von „einmal“:
- Diesen Film sehe ich mir noch mal (=einmal) an.
Modalpartikeln solltest Du nur dann verwenden, wenn Du sie wirklich verstanden hast und anwenden kannst. Wenn Du dir unsicher bist, wie Du sie verwenden sollst, dann lass sie lieber weg.
Welche Modalpartikeln gibt es?
Es gibt verschiedene Modalpartikeln mit unterschiedlichen Bedeutungen. Die wichtigsten schauen wir uns jetzt an.
„aber“
Mit „aber“ kannst Du ausdrücken, dass Du überrascht oder erstaunt bist. Es wird im Sinne von „wirklich“ verwendet. Die Überraschung kann positiv sein wie in diesen Beispielen:
- Du riechst aber gut. (= Du riechst wirklich gut.) 😊
- Das schmeckt aber gut. 😊
Aber auch negativ wie hier:
- Der Verkäufer ist aber unfreundlich. ☹
- Du bist aber alt geworden. ☹
„aber“ kann auch eine Konjunktion sein, die zwei Hauptsätze miteinander verbindet und einen Gegensatz ausdrückt: Ich kenne die Modalpartikeln, aber ich verstehe sie nicht.
„denn“
„denn“ als Modalpartikel wird nur in Fragen verwendet.
Mit „denn“ wirkt die Frage freundlicher und weniger direkt:
- Wie alt bist du denn?
Außerdem kannst Du mit „denn“ dein Interesse zeigen:
- Was hast du dir denn gekauft?
Du benutzt „denn“ auch, wenn Du negativ überrascht bist und einen Vorwurf ausdrücken willst:
- Du willst deinen Job kündigen? Bist du denn verrückt geworden?
- Was ist denn hier los? Dein Zimmer ist total unordentlich.
„denn“ kann auch als Konjunktion verwendet werden, die zwei Hauptsätze miteinander verbindet und einen Grund angibt: Ich habe keine Zeit heute, denn ich muss die Modalpartikeln lernen.
„doch“
Die Modalpartikel „doch“ kann verschiedene Funktionen haben. In den meisten Fällen kannst Du damit etwas kräftiger betonen. Das kann positiv sein, zum Beispiel:
- Dir helfen? Das mache ich doch gern.
- Wir könnten ans Meer fahren. Das wäre doch toll.
Oder negativ, z.B. wenn Du empört bist oder etwas kritisieren willst:
- Dein Lehrer ist blöd? Das kannst du doch nicht sagen!
- Du willst deinen Job kündigen? Du bist doch verrückt.
Du möchtest etwas betonen, das die andere Person eigentlich auch weiß. Meistens ist es ein Vorwurf:
- Die Erde ist eine Kugel. Das weiß doch jedes Kind.
- Die Müllers ziehen weg. Das habe ich dir doch gestern erzählt.
Eine Bitte oder Aufforderung wird mit „doch“ verstärkt und wirkt überzeugender:
- Setz dich doch zu uns!
- Kommen Sie doch rein!
„doch“ wird auch oft in Wunschsätzen verwendet:
- Wenn ich doch in Spanien leben könnte!
- Hätte ich doch mehr Geld!
„doch“ als Konjunktion wird synonym zu „aber“ verwendet und drückt einen Gegensatz aus: Das Telefon klingelt, doch niemand antwortet.
„eigentlich“
Auch die Modalpartikel „eigentlich“ kann Verschiedenes zeigen.
„eigentlich“ kannst Du in einer Frage verwenden und Interesse oder Neugierde ausdrücken:
- Was machst du eigentlich beruflich?
- Wohnst du eigentlich noch hier?
Es kann aber auch vorwurfsvoll klingen:
- Was machst du eigentlich hier?
- Was willst du eigentlich von mir?
Außerdem signalisiert es einen spontanen Einfall, im Sinne von „übrigens, was ich noch sagen wollte“:
- Kannst du eigentlich schwimmen?
- Kennst du eigentlich München?
Manchmal passiert es, dass wir „eigentlich“ noch mit der Modalpartikel „denn“ kombinieren:
- Was machst du denn eigentlich beruflich?
„eigentlich“ kann auch einAdjektiv oder Adverb sein, in der Bedeutung „tatsächlich“/„wirklich“: Die eigentliche (wirkliche) Arbeit beginnt bald.
„einfach“
Die Modalpartikel „einfach“ verstärkt eine Verärgerung oder drückt Unverständnis aus:
- Die deutsche Grammatik verstehe ich einfach nicht.
- Das kann ich nicht glauben. Sie hat einfach nicht bezahlt.
In Aufforderungssätzen kannst Du „einfach“ verwenden, wenn Du zeigen willst, dass etwas unproblematisch ist:
- Ruf mich einfach an!
- Fahr einfach los!
Ansonsten kann „einfach“ auch ein Adjektiv sein, wie zum Beispiel: Ich finde die deutsche Grammatik einfach .
„halt/eben“
Die Modalpartikeln „halt“ und „eben“ werden häufig synonym verwendet. Diese Partikeln drücken Resignation aus, dass eine Sache oder Person nicht zu ändern ist:
- Paul ist halt so. Du kannst ihn nicht ändern.
- Oh, hier ist besetzt? Dann suche ich mir eben einen anderen Platz.
„eben“ als Adjektiv bedeutet zum Beispiel „flach“: Das Land ist eben (=flach).
„halt“ rufen wir, wenn wir etwas stoppen wollen: Halt, nicht weitergehen!
„ja“
Mit dem Wort „ja“ stimmst Du normalerweise etwas zu:
- Geht es dir gut? – Ja, mir geht es gut.
Als Modalpartikel hat „ja“ folgende Bedeutungen:
Damit zeigst Du, dass Dir oder Deinem Gesprächspartner etwas bekannt oder etwas selbstverständlich für Dich ist:
- Du weißt ja, dass ich seit vielen Jahren Deutsch unterrichte.
- Er hat verschlafen. Das war ja klar.
„ja“ kann auch eine Aussage bekräftigen:
- Ich freue mich ja so.
- Du kannst ja nichts dafür.
Es drückt auch Erstaunen aus:
- Das Essen ist ja teuer.
- Es schneit ja.
In Aufforderungssätzen kann „ja“ die Aufforderung verstärken und oft wie eine Warnung/Drohung klingen:
- Erzähl das ja nicht weiter! Das ist ein Geheimnis.
- Sei ja pünktlich!
„mal“
Die Modalpartikel „mal“ wird häufig für Aufforderungen und Bitten verwendet, damit diese freundlicher klingen. Zum Beispiel:
- Schreib mir mal!
- Gibst du mir mal bitte den Stift?
„mal“ wird in Aufforderungssätzen oft mit der Modalpartikel „doch“ kombiniert. Dadurch verstärken wir einerseits die Aufforderung, andererseits klingt sie auch freundlich:
- Schreib mir doch mal!
- Besuch mich doch mal!
„nur/bloß“
Die Modalpartikeln „nur“ und „bloß“ werden oft synonym gebraucht. Sie drücken eine Warnung aus:
- Bungee-Jumping? Mach das bloß nicht! Das ist zu gefährlich.
- Komm nur nicht zu spät!
Außerdem kommen sie in irrealen Wunschsätzen vor. Das heißt, damit wünschst Du dir etwas oder sprichst über eine Situation, die Du gern ändern würdest:
- Könnte ich nur singen!
- Hätte ich bloß auf dich gehört!
Du kannst auch „bloß“/“nur“ mit der Modalpartikel „doch“ kombinieren. Dadurch betonst Du deinen Wunsch noch stärker:
- Könnte ich doch nur singen!
- Hätte ich doch bloß auf dich gehört!
„nur“ als Adverb verwendet, bedeutet zum Beispiel „nicht mehr als“: Ich habe nur 10 Euro für das Taxi bezahlt.
„bloß“ als Adverb wird oft synonym zu „nur“ verwendet. Als Adjektiv bedeutet es z.B. „nackt“/“unbedeckt“: Mit bloßem Oberkörper geht er durch die Stadt.
„ruhig“
Mit „ruhig“ als Modalpartikel drückst Du eine gewisse Gelassenheit aus und zeigst, dass Du mit etwas einverstanden bist:
- Du kannst ruhig laut sein. Es stört mich nicht.
- Du kannst ruhig mein Handy benutzen.
Als Adjektiv verwendet, bedeutet „ruhig“ zum Beispiel, dass es keinen Lärm gibt, man nichts hört: Ich wohne in einer ruhigen Gegend.
„schon“
Die Modalpartikel „schon“ kannst Du verwenden, um dein Gegenüber zu ermutigen (aufzumuntern):
- Du schaffst das schon.
- Es wird schon gutgehen.
Außerdem kann “schon” Ungeduld ausdrücken:
- Nun mach schon! Beeil dich!
- Hör schon auf mit diesem Quatsch!
Es bezeichnet auch eine Einschränkung. Du bist also nicht komplett überzeugt von etwas:
· Gefällt dir das Haus? – Ja, schon.
· Das stimmt schon.
Als Adverb kann „schon“ zum Beispiel ausdrücken, dass etwas früher als geplant, passiert ist: Du bist schon da? Ich dachte, du kommst später.
„vielleicht“
Mit der Modalpartikel „vielleicht“ kannst Du Verärgerung, manchmal auch eine Drohung ausdrücken:
- Du bist so faul. Hilfst du mir vielleicht mal!
- Ich kann nicht schneller.Wartest du vielleicht mal!
Außerdem kann es in der Bedeutung „wirklich“/“sehr“ in einer Aussage verwendet werden:
- Ich bin vielleicht müde.
- Darüber habe ich mich vielleicht geärgert.
Es umschreibt eine Bitte, in dem Sinne „wenn es dir nichts ausmacht“:
- Bist du vielleicht so nett und hilfst mir beim Lernen?
- Würden Sie mir vielleicht sagen, ob der Zug pünktlich ankommt?
Mit „vielleicht“ kannst Du auch Unsicherheit ausdrücken:
- Soll ich ihn vielleicht fragen?
- Vielleicht hat er mich nicht erkannt.
Als Adverb wird „vielleicht“ verwendet, wenn etwas ungewiss ist. Du also nicht sicher bist, ob du es machst: Vielleicht gehe ich heute ins Kino.
„wohl“
Du kannst mit „wohl“ Unsicherheit oder eine Vermutung ausdrücken. Das heißt, du denkst etwas, bist Dir aber nicht sicher:
- Es wird wohl bald regnen.
- Du hast wohl keine Zeit?
Es kann auch eine Aussage oder Aufforderung verstärken:
- Wirst du wohl hören!
- Das kann man wohl sagen.
Als Adverb wird „wohl“ zum Beispiel im Sinne von „gut“ verwendet: Ich fühle mich wohl in Deutschland.
Wo stehen Modalpartikeln im Satz?
Die Position von Modalpartikeln ist nicht ganz fest. Sie sind hauptsächlich in der Satzmitte zu finden. In einem Aussagesatz stehen sie meistens hinter dem konjugierten Verb wie zum Beispiel hier:
- Du riechst aber gut.
In einem Aussagesatz mit einem Pronomen, z.B. Personal- oder Reflexivpronomen steht die Modalpartikel dahinter:
- Die deutsche Grammatik verstehe ich einfach nicht.
- Ich freue mich ja so.
Auch in einer Frage folgt die Modalpartikel dem Verb und dem Pronomen:
- Wie alt bist du denn?
Zusammenfassung
- Modalpartikeln dienen dazu, die Gefühle, Einstellung oder Absichten des Sprechers zu zeigen. Mit den Modalpartikeln betont man eine Aussage, Aufforderung oder Frage stärker oder schwächt sie ab.
- Modalpartikeln haben bestimmte Merkmale, die sie von anderen Wortarten wie Konjunktionen, Adverbien oder Adjektiven unterscheiden. Sie verändern zum Beispiel ihre Form nicht und können im Satz auch weggelassen werden.
- Modalpartikeln haben unterschiedliche Bedeutungen. Die wichtigsten sind: aber, denn, doch, eigentlich, einfach, halt/eben, ja, mal, nur/bloß, ruhig, schon, vielleicht, wohl.
- Modalpartikeln stehen meistens mitten im Satz, hinter dem konjugierten Verb und dem Pronomen.
Modalpartikeln – Übungen
So, es ist Zeit für die Übungen! Hier habe ich eine Übungsaufgabe zu den Modalpartikeln für Dich vorbereitet. Viel Erfolg!Häufige Fragen
Es gibt viele Modalpartikeln. Die wichtigsten sind: aber, denn, doch, eigentlich, einfach, halt/eben, ja, mal, nur/bloß, ruhig, schon, vielleicht, wohl.
Modalpartikeln transportieren die Gefühle oder Absichten des Sprechers. Sie können eine Aussage, Frage oder Aufforderung verstärken, aber auch abschwächen.
Modalpartikeln benutzt man, um Erstaunen, Überraschung, Interesse, eine Warnung oder Drohung auszudrücken. Sie stehen meistens mitten im Satz, hinter dem Verb und dem Pronomen.
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hi wie gehts
Hallo Arne,
mir geht es gut, und dir?
Liebe Grüße aus Garmisch
Liebe Anna,
super Seite, ich bin gerade bei den Modalpartikeln. Gehört “trotzdem” dazu?
Viele Grüße und Danke für die Seite von
Tom
Hallo Tom,
“trotzdem” gehört zu den Adverbien.
Modalpartikeln kann man im Satz weglassen, ohne dass sich die grammatikalische Richtigkeit des Satzes ändert.
Probier es mal mit “trotzdem”, das funktioniert nicht. “Trotzdem” verbindet in der Regel 2 Hauptsätze.
Beispiel: “Der Urlaub war schön, trotzdem wollte ich wieder nach Hause”.
LG
Anna