In dieser Lektion erfährst Du, wie man in der deutschen Sprache den Imperativ bildet und wann er verwendet wird. Am Ende findest Du interaktive Übungen.
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Was ist der Imperativ?

Der Imperativ (auch Befehlsform genannt) ist die Satzform, mit der Du eine Empfehlung, eine Bitte oder einen Befehl ausdrückst. Der Imperativ ist also durchaus ganz nützlich:

Wie bildet man die deutsche Befehlsform?
Eine Bitte, eine Empfehlung oder einen Befehl beginnst Du immer mit dem Verb in der Gegenwartsform. Je nachdem, wen Du ansprichst, wird sich dieses Verb immer ein bisschen unterscheiden. Wenn Du eine einzelne Person ansprichst und diese duzt (also sie mit „Du“ ansprichst), schneidest Du dem konjugierten Verb das “-st” ab und lässt das Pronomen “du” weg:
- Du gibst mir die Schlüssel. Imperativ: Gib (
st) (du) mir die Schlüssel! - Du machst eine Pause. Imperativ: Mach (
st) (du) eine Pause! - Du isst viel Obst. Imperativ: Iss (
st) (du) viel Obst! - Du nimmst deine Medikamente. Imperativ: Nimm (
st) (du) deine Medikamente!
Zum Verb im Imperativ kann man ein “-e” hinzufügen, aber man muss es nicht. Diese Form ist sehr förmlich und etwas altmodisch – „Mach(e) eine Pause!“. Diese Regel gilt nur im Singular.
Wenn Du mehrere Personen ansprichst, die Du ebenfalls duzt, nimmst Du normalerweise das konjugierte Verb für “ihr” und lässt das Pronomen weg:
- Ihr gebt mir die Schlüssel. Imperativ: Gebt (
ihr) mir die Schlüssel! - Ihr macht eine Pause. Imperativ: Macht (
ihr) eine Pause! - Ihr esst viel Obst. Imperativ: Esst (
ihr) viel Obst! - Ihr nehmt eure Medikamente. Imperativ: Nehmt (
ihr) eure Medikamente!
Wenn Du jemanden siezt (also mit „Sie“ ansprichst), änderst Du lediglich die Reihenfolge des Pronomens und des konjugierten Verbs:
- Sie geben mir die Schlüssel. Imperativ: Geben Sie mir die Schlüssel!
- Sie machen eine Pause. Imperativ: Machen Sie eine Pause!
- Sie essen viel Obst. Imperativ: Essen Sie viel Obst!
- Sie nehmen die Medikamente. Imperativ: Nehmen Sie die Medikamente!
Sofern Du nicht sehr sauer bist, verwende beim Imperativ bitte immer das Wort “bitte”. So klingst Du freundlich und höflich und die Chance, dass jemand Deiner Bitte nachkommt, ist ungemein höher. 🙂
Imperativ mit trennbaren Verben
Trennbare Verben werden im Imperativ getrennt. Das Präfix wandert an das Ende des Satzes:
- „Hol mich bitte ab!“ („Abholen“ ist das trennbar zusammengesetzte Verb. Das Präfix „ab“ trennt sich und wandert an das Ende des Satzes).
- „Sagen Sie bitte nicht ab!“ („Absagen“ ist das trennbar zusammengesetzte Verb. Das Präfix „ab“ trennt sich und wandert an das Ende des Satzes).
- „Zieh dich endlich mal an!“ („Anziehen“ ist das trennbar zusammengesetzte Verb. Das Präfix „an“ trennt sich und wandert an das Ende des Satzes).

„Sein“, „haben“, „werden“ im Imperativ
Die unregelmäßigen Verben „sein„, „haben“ und „werden“ schauen im Imperativ etwas anders aus:
du | ihr | Sie | |
---|---|---|---|
sein | Sei ruhig! | Seid ruhig! | Seien Sie ruhig! |
haben | Hab keine Angst! | Habt keine Angst! | Haben Sie keine Angst! |
werden | Werde netter! | Werdet netter! | Werden Sie netter! |
Ausnahmen
Bei unregelmäßigen Verben, in denen es zum Umlautwechsel von “a” auf “ä” kommt, verschwindet der Umlaut im Imperativ:
- „Du fährst schnell.“ Imperativ: Fahr (
st) (du) schnell!
Wenn der Verbstamm auf „-t“ oder „-d“ endet, fügt man immer das „e“ hinzu:
- „Du wartest auf mich.“ Imperativ: Warte (
st) (du) auf mich!
Wann verwendet man den Imperativ nicht?
Wenn Du Deine Bitte wirklich sehr höflich und freundlich ausdrücken möchtest, ist der Imperativ nicht die beste Lösung. Dann nimmst Du in dieser Situation besser den Konjunktiv II. Ich liebe den Konjunktiv II und – so scheint er mir – die (höflichen!) Deutschen auch:
- „Könnten Sie mir bitte helfen?“ („Könnten Sie mir bitte helfen?“ ist eine Bitte im Konjunktiv II. Es klingt freundlicher und höflicher als die alleinige Bitte im Imperativ – „Helfen Sie mir bitte.“)
Imperativ – Zusammenfassung
- Wenn Du die Befehlsform verwendest, drückst Du eine Empfehlung, eine Bitte oder einen Befehl aus.
- Du beginnst eine Bitte, eine Empfehlung oder einen Befehl immer mit dem Verb. Je nachdem, wen Du ansprichst, wird sich das Verb ein bisschen unterscheiden.